Wie die Grundschule Forschungsziel wird
An den beiden pädagogischen Hochschulen der Steiermark findet die erste gesamtösterreichische wissenschaftliche Veranstaltung statt, die sich dem Thema Grundschule widmet. Hier werden Forschungsergebnisse diskutiert, die für die Weiterentwicklung der Volksschule entscheidend sind.
die zunehmende Sprachenvielfalt (27 Prozent der Volksschulkinder sind nichtdeutscher Muttersprache) zum Problem wird, ist klar, dass es Aufholbedarf gibt. „Die Bedeutung des Grundschulbereichs in der öffentlichen Wahrnehmung hat stark zugenommen.“
Holzinger und Wohlhart setzten sich also Anfang 2017 zusammen und entschlossen sich, an beiden Hochschulen den
„1. Grazer Grundschulkongress“zu planen, der vom 2. bis 4. Juli an beiden Standorten stattfinden wird. Rund 300Teilnehmer (meist aus dem Bereich der pädagogischen Hochschulen) aus dem gesamten deutschen Sprachraum (Österreich, Deutschland, Schweiz, Südtirol) werden sich in vier Themenblöcken mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen beschäftigen. „Es geht um Persönlichkeitsentwicklung, um fachliche Bildung, um soziale Entwicklung der Kinder und um die Professionalisierung des Lehrerberufs“, erklärtwohlhart das Programm.
Um Tagungsbeiträge wurde über einen Aufruf („Call“) gebeten. 130 Einreichungen gab es, ein intensives Review-verfahren wählte dann die besten 70 Beiträge aus. Die insgesamt 19 Symposien innerhalb des Programms richten sich vor allem an Lehrende an pädagogischen Hochschulen und an Wissenschaftler. Lehrer sind auch willkommen; künftig könnte es sogar fokussiert Angebote für Lehrer geben.
Denn die Veranstaltung soll keine Eintagsfliege bleiben, sagt Holzinger. Alle zwei Jahre soll es zu einer Bestandsaufnahme des wissenschaftlichen Wissens im Bereich der Grundschule in Graz kommen. „Die Grazer Grundschultage sollen eine Marke werden“, hofft Wohlhart, „es soll ein regelmäßiger Treffpunkt für Forscher aus dem ganzen deutschen Sprachraum werden.“
Den beiden Initiatoren ist wichtig, dass diese gemeinsame Veranstaltung die zahlreichen Forschungsprojekte, die es im deutschen Sprachraum bereits gibt, besser sichtbar machen soll. Zwar finden mehrere Tagungen und Workshops zu thematischen Einzelbereichen wie etwa Inklusion oder Sozialisation in Österreich statt. Doch der Bereich Grundschule – also das Alter von sechs bis zehn Jahren und die jeweiligen Übergänge vom Kindergarten bzw. in Richtung Sekundarstufe – werde bislang noch nicht gebündelt betrachtet. „Das wollen wir ändern.“