Moscheen vor Schließung?
dere in Leoben – gelten als problematisch. Atib ist der Dachverband von eigenständigen türkischen Vereinen mit etwa 100.000 Mitgliedern und gilt als verlängerter Arm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan˘ und dessen Partei. Atib sei deshalb gefährlich, weil diese Institution den politischen Islam nach Österreich bringe, so ein Experte.
Dass die Radikalisierung in manchen Moscheen zunimmt, ist Faktum. Das steirische Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) hat die Gefahren schon vor Jahren erkannt und dementsprechend gehandelt. Zusammen mit der Grazer Staatsanwaltschaft wurden 2014 und 2017 Razzien durchgeführt und Dutzende Verdächtige – hauptsächlich Bosnier und Tschetschenen – verhaftet und teilweise zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Ein schwerer Schlag gegen die Szene, doch die Insider wissen: „Die Gefahr ist nicht vorbei.“
Nach wie vor scheinen auf
der Gefährderliste des LVT 45 Personen auf, 20 von ihnen sind in Haft, 25 von ihnen laufen frei herum. Der Verfassungsschutz behält sie im Auge, doch eine lückenlose Überwachung dieser Gefährder sei nicht möglich, heißt es seitens der Polizei.
In der Zwischenzeit sind die Behörden zunehmend mit radi- kalen und gewaltbereiten jungen Männern aus arabischen Ländern wie Syrien konfrontiert, die im Zuge der Flüchtlingswelle in die Steiermark gekommen sind. Ein Beamter – er will anonym bleiben – bestätigt dies. „Das ist eine Entwicklung, mit der wir uns ernsthaft auseinandersetzen müssen. Die sogenannten zornigen jungen Männer werden auch bei uns zum Problem.“
Drei Grazer Moscheen, die einst als radikal gegolten haben, existieren heute nicht mehr. Eine wurde im Rahmen der Aktion „Palmyra“behördlich geschlossen. Zwei weitere wurden von den Betreibern selbst aufgelöst. Dafür sind neue dazugekommen.