2003 hätte es nie gegeben
Demokratie! Das Volk mitbestimmen lassen! Wer kann da groß etwas dagegen haben? Natürlich wollen wir als Bürger mitreden können, wenn große oder vielleicht auch kleine Entscheidungen anstehen. Damit unseremeinung auch was zählt und nicht nur am digitalen Stammtisch gelesen wird. Die Schweizer leben es seit gefühlten Jahrhunderten vor, da werden wires inösterreichundgraz wohl auch schaffen. Oder?
Leider muss man sagen: Nein, tun wir nicht. Der Ausbau der direktendemokratie wird vor allem von Populisten gefordert und gerät zunehmend in Verdacht, in erster Linie als Verhinderungsinstrument zu dienen.
Natürlich ist die Idee zur Olympiabewerbung umstritten. Das Gigantomanie- und Korruptionsimage klebt zäh am Internationalen Olympischen Komitee, trotz der „Agenda 2020“, mit der man sich geläutert gibt und Spiele à la „Zurück zum Ursprung“ausgerufen hat.
Unbestritten sollte aber auch sein: So ein Großereignis wäre für Graz eine enorme Chance, sich im Kampf der Regionen international fest zu verankern. Auch Bundesgelder für Infrastruktur – etwa eine ordentliche Zugverbindung nach Salzburg – sind durch solche Events oft plötzlich vorhanden.
haben im Vorfeld selten viele Fans. Zu groß sind die Unsicherheiten, zu überzogen wirken die Versprechen. Entsprechend schlecht eignen sie sich für einevolksbefragung. Hätte man vorab gefragt, ob Graz Kulturhauptstadt 2003 werden soll, die Antwort wäre mit hoherwahrscheinlichkeit Nein gewesen. Und Graz hätte einen Entwicklungsschritt undmodernisierungsschub verpasst, der ohne Kunsthaus & Co. nicht möglich gewesen wäre.