Kleine Zeitung Steiermark

Heiße Riffs und Sonnensche­in

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Am zweiten Tag des Nova Rock war der Regen wieder vergessen. Dafür sorgten „Flunkyball“sowie die Bands.

Selbst

wenn beinahe die gesamte Welt aktuell ob der Weltmeiste­rschaft in Russland im Fußball-fieber ist, es gibt ein kleines Areal im Burgenland, in dem das runde Leder nur bedingt eine Rolle spielt: das Nova-rock-festival in Nickelsdor­f. Zugegeben, mit 215.000 Festivalgä­sten gar nicht so klein. Doch hier, wo die Grenze zu Ungarn nur einen Plektrum-wurf entfernt ist, wird neben harter Musik eine ganz andere Sportart zelebriert: „Flunkyball“. Die genauen Regeln des Trinkspiel­es kennt irgendwie keiner hier. „Egal, solange es Bier gibt“, sagt Martin Patz aus Ulm, der sogar eine Arena gebaut hat. Zum Zeitvertre­ib und um mit „österreich­ischen Mädels“ins Gespräch zu kommen, wie er behauptet.

Überhaupt folgt das Nova Rock eigenen Gesetzen. Etwa, dass die Uhrzeit völlig irrelevant ist. Frühschopp­en am Nachmittag, mittagesse­n um Mitternach­t, schlafen gehen um sieben Uhr früh. Das Wetter war gestern dafür ideal, nach einem nassen Auftakttag wurde heute bei 25 Grad und Sonnensche­in feucht-fröhlich weitergefe­iert.

Ähnlich ausgelasse­n ging es auf den Bühnen zu. Die Briten Nothing But Thieves erwischten zwar einen frühen Slot für ihren Auftritt, konnten die Uhrzeit jedoch mit Sympathie und anspruchsv­ollem Alternativ­e-rock, der mit groovigen Riffs daherkommt, wettmachen. Für ein Aha-erlebnis sorgten die Musiker wohl bei manchen Fifa-videospiel­ern, als sie „Trip Switch“anstimmten. Der zunächst dünn besiedelte Wavebreake­r war zum Schluss gut besucht.

Mehr Zuhörer hätten sich wenig später Culture Abuse auf der Red Bull Music Stage verdient. Lediglich eine Handvoll „verirrte“sich vor dieboutiqu­e-bühne. Schade, denn die Kalifornie­r hatten mit ihren über Genregrenz­en hinwegsetz­enden Sound einiges zu bieten. Die Band selbst nahm’s mit Humor: „We are Crazy Town, remember us.“Die waren jedoch erst um 19.55 Uhr angekündig­t. Davor sorgten die Death-metaler Arch Enemy, die funkigen Krautschäd­el und die Indie-rocker OK KID für ein musikalisc­h eingängige­s Potpourri.

Von dem war der Headliner von Donnerstag, Marilyn Manson, weit entfernt. Beim Schockrock­er erschreckt­e nur die steife und lustlose Bühnenshow. Eine Tatsache, die bei Avenged Sevenfold und The Prodigy meist nicht zutrifft – die beiden Bandswaren für die Abendstund­en angesagt.

Kirin Kohlhauser

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Alissa White-gluz von der Band „Arch Enemy“gab Gas

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