Allianzen in Europa
Es ist einer der Lieblingsbegriffe von Gernot Blümel (ÖVP), wenn er über die Zukunft des ORF sprich: „Kooperation“. Geht es nach dem Medienminister, soll der ORF ein Partner für die Privaten werden. Klarheit, was diese Partnerschaft tatsächlich bedeuten würde, wird wohl erst der Entwurf zum neuen ORFGesetz bringen.
Neu ist das Thema Allianzen unter Sendern aber ohnehin nicht. Frankreichs öffentlichrechtliches Fernsehen gab erst gestern bekannt, mit zwei fran- zösischen Privatsendern eine gemeinsame Online-plattform schaffen zu wollen. Mit dem Angebot an Videoinhalten hofft man Streamingdiensten wie Netflix etwas entgegensetzen zu können. Dazu setzen France Télévisions sowie die Sender TF1 und M6 auf ein Abomodell. Wie viel die Nutzer für das Film-, Serien und Doku-angebot zahlen müssen, war zunächst nicht bekannt.
Ähnliche Überlegungen treiben auch deutsche Sender um. Ard-vorsitzender Ulrich Wilhelm sprach sich vor Kurzem für eine gemeinsame europäi- sche Digitalplattform von Sendern und Verlagen aus. Geschieht das nicht, könnte Europa die „digitalehoheit über sein kulturelles Erbe verlieren“, warnt der Intendant des Bayerischen Rundfunks. Ein kleiner Schritt in diese Richtung ist die Beilegung eines langjährigen Streits zwischen ARD/ZDF und denverlagen. Erstere sagten zu, sich in ihrem Online-angebot stärker auf Bewegtbild und Ton konzentrieren zu wollen.
Und in Österreich? Hier schlug Orf-generaldirektor Alexander Wrabetz zuletzt die Einführung einer Plattform namens „Austria Player“vor.