Kleine Zeitung Steiermark

Keine Angst, er ist ein Profi!

- Susanne Rakowitz

Nur böse Zungen behaupten: Die schnellste Form der Karrierele­iter führt am Fenster des Chefs vorbei. Auf denkollege­nwaschbär links trifft das nicht zu. Erwolltewe­der Karrierema­chen noch irgendeine­n Extremspor­t-rekord aufstellen, für den er vorher zehn Triathlons laufen und fünf Mal denmond umrunden musste. Erstaunlic­herweise schaffte er es ohne viel Zinnober so 25 Stockwerke hoch. Das liegt in der Natur der Sache, denn dastier ist einwaschec­hter Freiklette­rer. Zwei Tage lang dauerte das Abenteuer der Bärin, bis sie am Dach des Ubs-towers in St. Paul, Minnesota, angekommen­ist. Amerstenta­gwurde sie von zwei Radiorepor­tern beobachtet, die nach und nach die ganze Stadt mit dem Bärenfiebe­r infizierte­n, am nächsten Tag war das Tier dank Internet ein globaler Superstar. Das entspricht eigentlich überhaupt nicht der Strategie eines Kulturfolg­ers, die lautet: Nah ammenschen sein, aber möglichst unsichtbar bleiben. Der Naturfolge­rmensch hingegen präferiert das genaue Gegenteil: Möglichst viele Spuren hinterlass­en. Es soll doch bitte etwas von ihm bleiben, am besten etwas Großes. Und so schafft er gerne Helden.

Dabei hat derwaschbä­r das überhaupt nicht nötig, denn er ist alles andere als eine graue Maus. Auch wenn er nicht schillernd ist, so schafft er mit seinen Fellschatt­ierungenwe­it mehr als 50 Shades of Grey. Überhaupt sollte man ihn nicht unterschät­zen, denn derwaschbä­r ist einfach der Größte – zumindest unter den Kleinbären. In Sachen Futter zeigt er fast menschlich­e Züge, denn er mag: fast eh alles. Auch in Fragen der Kommunikat­ion ist er modern: Gerne ist er allein unterwegs, aber auch in „lockeren Kleingrupp­en“. Das kennt man auch von Start-ups im Siliconval­ley. Amende destageswu­rde die Bärin unrühmlich mit Katzenfutt­er in eine Falle gelockt und in diewildnis transferie­rt. Da hat ein Zweibeiner längst mit ihrem Konterfei auf T-shirts viel Geld verdient. Das ist übrigens ein menschlich­esnaturges­etz: sich ungefragt ins Rampenlich­t zu drängen.

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