Zwischen Zufall und Klimawandel
Der verheerende Gewittersturm über Graz letzten Dienstag führt erneut zur Frage: Sind das Vorboten des Klimawandels oder erleben wir nur ein ungewöhnliches Wettergeschehen?
Wetterkapriolen schön und gut. Aber Stürme und Starkregen wie in den letzten Tagen undwochen?
Hat uns der Klimawandel schon voll im Griff? Oder sind wir – heutzutage in der Stadt wie in Watte gepackt – ungewöhnliche Wettersituationen nicht mehr gewohnt?
In gewisser Weise kann Klimaphysiker Ulrich Foelsche vom Institut für Physik an der Universität Graz und Mitarbeiter amwegener Center für Klima und Globalenwandel beide Seiten bestätigen.
„Außergewöhnliche Wetterereignisse findet man immer, wenn man in dervergangenheit zurückgeht. Seit 1988 messen wirwindstärken an deruniversität Graz und das bisher stärkste Ereignis fand am 28. Juli 1998 mit Geschwindigkeiten von 116 Stundenkilometern statt. Diesmal hatten wir 109 km/h.“Foelsche erinnert an einen verheerenden Tornado im Jahr 1927 (siehe auch Beitrag rechts).
Auch das Starkregen-ereignis vom 16. April, als im Bezirk Gries 161 Liter pro Quadratmeter fielen, mutet fast harmlos an, vergleicht man es mit dem 16. Juli 1913: „Damals führte der Ragnitzbach so viel Wasser wie sonst die Mur“, erzählt Foelsche. 670 (!) Liter fielen binnen weniger Stunden.
Und der Klimawandel? Dass er einen Einfluss hat, ist unstrittig. Aber im Detail ist weniger klar, was er hierzulande bewirkt. „Derzeit ist es noch so, dass wir bei extremen Ereignissen statistisch nicht einwandfrei sagen können, ob sie mit dem Klimawandel zusammenhängen“, so Foelsche. Die natürliche statistische Schwankungsbreite – also der Zufall – sei viel höher als die Änderung durch den Klimawandel. LR HANSJÖRG KOPERA Bäume in Höfen
Fix ist: „Wenn es heißer wird, kann die Luft mehr Wasserdampf halten und die Energiemenge steigt.“Eindeutige Schlussfolgerungen erlaubt das aber nicht: So ist in der letzten Dekade die Zahl der Blitze deutlich zurückgegangen.
Viele Klimawandel-modelle prognostizieren ein trockeneres Klima im Mittelmeerraum,