Kleine Zeitung Steiermark

Wiedas urbane Graz aufleben könnte

- Von Gerald Winter-pölsler

Internatio­nale Beispiele zeigen, wie wertvoll öffentlich­er Raum in der Stadt vor allem für Kinder sein kann und wie Experten in Graz für eine Revolution kämpfen.

Zeige mir, was sich zwischen den Häusern abspielt, und ich sage dir, wie es um die Urbanität und Lebensqual­ität in deiner Stadt bestellt ist. In Graz nicht schlecht, wenn man sich die Fußgängerz­onen anschaut. Ansonsten gibt es aber noch viel Luft nach oben, finden Susannewri­ghton und Karl Reiter.

Die Experten von der Forschungs­gesellscha­ft Mobilität (FGM) stellen fest, „dass sich der öffentlich­e Raum zu einer Monokultur entwickelt hat: Er wird dominiert vom Auto, dem fahrenden und parkenden.“

Im Eu-projekt Metamorpho­sis (www.metamorpho­sis-project.eu) tragen sie aus ganz Europa Beispiele zusammen, was man auf der Straße sonst alles machen kann – und haben dabei vor allem Kinder im Blick. „Kinder sollen in der Stadt möglichst nahe ihrer Wohnumgebu­ng spielen können und nicht nur in Reservaten – also auf eigens angelegten Spielplätz­en.“Untersuchu­ngen aus der Schweiz zeigen, dass Kinder, die vor der Haustür spielen können, sich deutlich öfter im Freien aufhalten, sich mehr bewegen, mehr soziale Kontakte und bessere motorische Fähigkeite­n haben.

Das Motto für Wrighton und Reiter: vom verkehrsge­rechten Kind zum kindergere­chten Verkehr. In den kommenden zwei Jahren sollen vor allem in der Nähe von Schulen temporäre Projekte umgesetzt werden, etwa eine Schulstraß­e, wie sie in Bozen (Italien) und Odense (Dänemark) schon gelebt wird.

„Die Leute sollen auf den Geschmack kommen“, so Wrighton und Reiter, „und ähnlich wie beim Mülltrenne­n soll das Know-how, was man auf der Straße alles machen kann, über die Kinder zu den Eltern wandern.“Wenn diese Metamorpho­se der Straßen gelingt, wäre „das eine echte Revolution“.

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