Einladung zur Wiederentdeckung des Werkes von Peter Rosegger
Er gilt vielen als ideologisch verdächtig – ohne eine Zeile von ihm zu kennen. Vier neue Bücher fördern Erstaunliches und Neues zutage.
Die
vielen Gesichter des Heimatdichters Peter Rosegger – mit diesen vier Publikationen aus Anlass des 100. Todestages sowie 175. Geburtstages kommen noch einige neue Facetten, Erkenntnisse sowie politische, historische oder biografische Neueinordnungen hinzu.
Kaum zu glauben, aber dem konservativen steirischen Volksschriftsteller fehlte bislang eine seriöse Werkedition. Deswegen widmet ihm der Styriaverlag nun eine vierbändige Werkausgabe. Für diese wurde die 40-bändige „Ausgabe letzter Hand“(1913–1916) als Grundlage genommen und mit früheren Drucken verglichen. Die beiden Herausgeber – Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin Daniela Strigl und Germanist und Rosegger-experte Karlwagner – dokumentieren in ihren Kommentaren ideologische Positionswechsel oder initiieren eine literaturhistorische Kontextualisierung des späteren Vertreters des Poetischen Realismus. Eine Einladung zur Wiederentdeckung. Die ersten beiden Bü- cher werden diese Woche (siehe Info) präsentiert: einerseits „Waldheimat“– eines der Herzstücke, nach dem eine ganze Region benannt wurde. Und der Roman „Jakob der Letzte“– eine präzise Zustandsbeschreibung über Bauernsterben, Industrialisierung und Landflucht. Im Oktober erscheinen „Die Schriften des Waldschulmeisters“, daswerk, aus dem die landläufige Rosegger-legende hervorgeht, sowie der Roman „Erdsegen“neu.
Die Steiermärkische Landesbibliothek veröffentlicht mit „Wie selten haben wir uns gesehen ...“den jahrzehntelangen Briefwechsel von 1876 bis 1917 zwischen Rosegger und dem Münchner Maler Franz Defregger, der seltene persönliche Einblicke in Privatleben, berufliche Erfolge, aber auch in gesellschaftliche Umwälzungen der Zeit gibt. Und: Die beiden Herausgeberinnen Susanne Eichtinger und Angelika Irgens-defregger bringen dem Publikum spannend die Parallelen der beiden erfolgreichen Männer mit bäuerlicher Herkunft näher. JS Christian Teissl. Der langsame Abschied des Peter Rosegger. Styria, 160 Seiten, 22 Euro
Peter Rosegger. Jakob der Letzte, Styria, 384 Seiten, 25 Euro