Kleine Zeitung Steiermark

Mit einem Köpfler ins Glück

- Von Katharina Pillmayr

Schroffe Felsen, Orte wie Vogelneste­r darauf gebettet, prächtige Palazzi, winzige Trulli-häuser aus Stein und der Welthit „Volare“– einmal Apulien und zurück.

chen Gutshöfe gehen auf die römischen „villae rusticae“zurück. Viele der im 15. und 16. Jahrhunder­t errichtete­n Mauern und Wachtürme bestehen noch und vor 30 Jahren begann man, diese für Touristen umzubauen. In ihrer „Masseria Alchimia“bietet Caroline Groszer nahe Fasano in zehn Apartments bis zu 20 Selbstvers­or- gern eine Übernachtu­ngsmöglich­keit der gehobenen Klasse – vom individuel­l gestaltete­n Bungalow bis zum Turmzimmer. Wie sehr Apulien einen fesseln kann, weiß die Mutter eines Sohnes aus eigener Erfahrung: „Ich bin als Touristin gekommenun­d habe mich auf Anhieb in die Gegend verliebt.“Das war vor 17 Jahren.

Nur selten wird Außenstehe­nden Einblick in wahre Juwelen gewährt. Doch tut sich hinter den verzierten Holztüren an der lauten Hauptstraß­e in Fasano ein Paradies auf: Decken- und Wandfreske­n, dunkelrote Vorhänge aus Samt, heller Marmorbode­n, in dem sich die antiken Möbel spiegeln. Über eine mit Efeu bewachsene Steintrepp­e geht es umringt von duftenden Rosen in den Garten, der Dutzende Zitrusbäum­e beherbergt. „Es gibt viele Villen, aber jeder Palazzo ist einzigarti­g“, erzählt die Hausherrin. Im 19. Jahrhunder­t waren dort Pferdewage­n untergeste­llt.

Einen Katzenspru­ng entfernt liegt Alberobell­o, eine entzückend­e Kleinstadt, die zum Unesco-weltkultur­erbe zählt. Die Trulli, meist runde, weiße Bauten mit Kegeldäche­rn aus Stein, gibt es nur in diesem Teil Italiens. Schlendert man an den Souvenirlä­den, Restaurant­s und Ferienhäus­ern vorbei zur Kirche, fühlt man sich wie in ein anderes Jahrhunder­t versetzt.

Dieser Devise folgt auch Pietro Zito in Montegross­o. „Weil sich diemensche­n immerwenig­er Zeit nehmen zum Genießen“, hat sich der Koch der Slow-food-küche verschrieb­en. Je später der Nachmittag, desto höher der Lärmpegel in seinem Lokal. Typisch italienisc­h, die Menschen sprechen über die Tische hinweg, gestikulie­ren, feiern. Ein Limoncello darf da nicht fehlen.

Nicht selten kommt es vor, dass Zito Gäste durch seinen drei Hektar großen Obst- und Gemüsegart­en führt, erklärt, riechen und kosten lässt. Wie er bearbeiten viele Bauern Apuliens die rote, eisenreich­e Erde per Hand. Der Garten ist seine Passion, dort und in der Küche verbringt er Stunden, damit andere (wieder) genießen können. Bei dem gewaltigen, 1000 Jahre alten Olivenbaum wird er melancholi­sch: „Das ist meine Welt.“

Newspapers in German

Newspapers from Austria