Mit einem Köpfler ins Glück
Schroffe Felsen, Orte wie Vogelnester darauf gebettet, prächtige Palazzi, winzige Trulli-häuser aus Stein und der Welthit „Volare“– einmal Apulien und zurück.
chen Gutshöfe gehen auf die römischen „villae rusticae“zurück. Viele der im 15. und 16. Jahrhundert errichteten Mauern und Wachtürme bestehen noch und vor 30 Jahren begann man, diese für Touristen umzubauen. In ihrer „Masseria Alchimia“bietet Caroline Groszer nahe Fasano in zehn Apartments bis zu 20 Selbstversor- gern eine Übernachtungsmöglichkeit der gehobenen Klasse – vom individuell gestalteten Bungalow bis zum Turmzimmer. Wie sehr Apulien einen fesseln kann, weiß die Mutter eines Sohnes aus eigener Erfahrung: „Ich bin als Touristin gekommenund habe mich auf Anhieb in die Gegend verliebt.“Das war vor 17 Jahren.
Nur selten wird Außenstehenden Einblick in wahre Juwelen gewährt. Doch tut sich hinter den verzierten Holztüren an der lauten Hauptstraße in Fasano ein Paradies auf: Decken- und Wandfresken, dunkelrote Vorhänge aus Samt, heller Marmorboden, in dem sich die antiken Möbel spiegeln. Über eine mit Efeu bewachsene Steintreppe geht es umringt von duftenden Rosen in den Garten, der Dutzende Zitrusbäume beherbergt. „Es gibt viele Villen, aber jeder Palazzo ist einzigartig“, erzählt die Hausherrin. Im 19. Jahrhundert waren dort Pferdewagen untergestellt.
Einen Katzensprung entfernt liegt Alberobello, eine entzückende Kleinstadt, die zum Unesco-weltkulturerbe zählt. Die Trulli, meist runde, weiße Bauten mit Kegeldächern aus Stein, gibt es nur in diesem Teil Italiens. Schlendert man an den Souvenirläden, Restaurants und Ferienhäusern vorbei zur Kirche, fühlt man sich wie in ein anderes Jahrhundert versetzt.
Dieser Devise folgt auch Pietro Zito in Montegrosso. „Weil sich diemenschen immerweniger Zeit nehmen zum Genießen“, hat sich der Koch der Slow-food-küche verschrieben. Je später der Nachmittag, desto höher der Lärmpegel in seinem Lokal. Typisch italienisch, die Menschen sprechen über die Tische hinweg, gestikulieren, feiern. Ein Limoncello darf da nicht fehlen.
Nicht selten kommt es vor, dass Zito Gäste durch seinen drei Hektar großen Obst- und Gemüsegarten führt, erklärt, riechen und kosten lässt. Wie er bearbeiten viele Bauern Apuliens die rote, eisenreiche Erde per Hand. Der Garten ist seine Passion, dort und in der Küche verbringt er Stunden, damit andere (wieder) genießen können. Bei dem gewaltigen, 1000 Jahre alten Olivenbaum wird er melancholisch: „Das ist meine Welt.“