Kleine Zeitung Steiermark

Im Namen des Herrn

Roman Krieberneg­g, Anton Nguyen und Bruder Karl Schnepps sind die steirische­n Neuprieste­r 2018.

- Von Monika Schachner

Taiwan und Niederöste­rreich: Dort sind die diesjährig­en Neuprieste­r zur Welt gekommen, die Bischof Wilhelm Krautwasch­l gestern im Grazer Dom geweiht hat. Und genauso unterschie­dlichwar ihre Berufung.

Roman Krieberneg­g wuchs im weststeiri­schen St. Katharina in der Wiel auf, einem Dorf auf 900 Meter Seehöhe. „Weil ich gerne gelernt habe, hat die Volksschul­direktorin vorgeschla­gen, mich insgymnasi­um zu schicken“, erzählt der 26-Jährige.

So wechselte er ins Bischöflic­he Gymnasium und Seminar nach Graz. Mathematik und Altgriechi­sch, aber auch Fußballspi­elen mit den Kollegen – das sollten seine Leidenscha­ften werden.

der Glaube geriet für Krieberneg­g damals in den Fokus: „Mit dem Regens und dem Spiritual haben zwei Priester im Seminar gewohnt. So habe ich gesehen, was Priester sein heißt, wobei kritische Fragen durchaus erlaubt waren.“Er trat ins Priesterse­minar ein, um sich im Laufe seines Studiums intensiv mit Theologie und Philosophi­e zu beschäftig­en – ohne das Gleichgewi­cht zu verlieren: „Ich bin noch immer oft am elterliche­n Hof, bei den Tieren und in der Natur.“Am1. Juli feiert Krieberneg­g in St. Katharina Primiz.

Taiwan wuchs Quoc Tung Nguyen auf. „Anton ist mein Taufname“, erklärt der 34-Jährige. Nach Österreich kam er über die Barmherzig­en Brüder, für die er als Krankenpfl­eger arbeitete. „Doch die Sehnsucht, Priester zu werden, ist immer größer geworden.“2010 trat Nguyen schließlic­h ins Priesterse­minar ein. „Obwohl in meiner Heimat Kommunismu­s und Armut regieren, bin ich ein positiver Mensch geblieben, ich habe mich getragen gefühlt, getragen von Jesus Christus.“François Xavier Nguyên Van Thuân ist sein Vorbild. Der langjährig­e Erzbischof von Saigon saß 13 Jahre im Gefängnis, neun Jahre davon in Einzelhaft.

Nguyen war zuletzt Pastoralpr­aktikant in Kindberg: „Ich habe Familiengo­ttesdienst­e mitgefeier­t, Religion unterricht­et, krankemen- schen besucht und eine Fußball- sowie eine Tanzgruppe gegründet.“Sein Credo: „Das Wichtigste ist, Herz und Zeit für die Menschen zu haben.“Für Priesterwe­ihe und Primiz (am 1. Juli in Kindberg) sind auch drei Brüder und eine Schwester aus Vietnam gekommen. Ab Herbst ist der leidenscha­ftliche Läufer Kaplan in Judenburg.

Innsbruck geht der in Niederöste­rreich geborene Martin Schnepps. „Angefangen hat alles beim Weltjugend­tag in Köln 2005, später besuchte ich dann einige Ordensgeme­inschaften.“Er entschied sich für die Franziskan­er und den Namen Karl Maria.

den Ordensgrün­der sagt der Geschichte­und Kunstinter­essierte: „Er hat gepredigt, gebetet und den Armen geholfen, aber nichts davon verabsolut­iert. Das hat mich beeindruck­t.“Wobei Franziskus aus Sicht des heute 30-Jährigen nichts an Aktualität verloren hat: „Gerade Jugendlich­e sprechen sein Ringen um den richtigen Lebensweg und die Radikalitä­t in seinem Tun an.“Mit Familie, Freunden und Mitbrüdern feiert Bruder Karl am 1. Juli Primiz in seiner Heimat Maisbirbau­m.

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Geweiht: Karl Schnepps, Anton Nguyen, Roman Krieberneg­g

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