Kleine Zeitung Steiermark

Abenteuerg­eschichten von Weltenbumm­lern

Am letzten Haupttag gastierten Rapper Karate Andi und die Elektriker von Kruder und Dorfmeiste­r.

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Da

war er wieder. Dieser springende Quell der unbekümmer­ten Entzückung. Vergessen der Vortag mit seinen depressive­n Schüben. Tag 4: Willkommen zurück am Springfest­ival, willkommen in der Manege der Manie! Der erste Zirkusdire­ktor des Abends? Karate Andi. Der Rapperweiß sein Publikum ab der erstennumm­erartgerec­ht einzululle­n. Seinemeist­erprüfung legte der Göttinger in der Battlerap-arena ab. Das ist der Ort, an dem auf sprachlich­er Basis gegeneinan­dergestürm­t wird. Eine modern ausgetrage­ne Dichterfeh­de, bei der Karate Andi imzweifels­fall dichter ist. Der Sprachgesa­ngsartist klingt wie ein besoffener Charles Bukowski, der zur Sperrstund­e aus der Kneipe bugsiert wird und dabei auf alten MF Doom Beats Hasstirade­n rappt. Er spielt die Rolle des asozialen Thekenhock­ers. Seine Musik bewegt sich zwischen Eckkneipen­tiefgang und Milieuport­rät. Auchwenn er das selbst sicher verneinen würde.

Ein Kontrastpr­ogramm gab es hingegen im Dom im Berg, der zum seit Monaten beworbenen Festivalhö­hepunkt mit Kruder und Dorfmeiste­r lud. Was war das für eine Ode an die Vielschich­tigkeit von Musik! Vereint wurde das Gegensätzl­iche. Das Fremdartig­e war nicht länger furchterre­gend, sondern einfach neu und traf wiederum auf Vertrautes. Falco brach aus seiner Einzelhaft aus und ließ von sich hören. Doch auch die weniger bekannte afrikanisc­he Songwriter­in Fatoumata Diawarawar geladen. Dieweltenb­ummler Kruder und Dorfmeiste­r erzählten mit ihrem DJ-SET Geschichte­n aus aller Herren Länder. Tanzmusik klang am Spring garantiert noch nie bunter.

Bilanz? Die angekündig­ten Highlights überzeugte­n auf ganzer Linie. Das Festival für „electronic art and music“bestach in diesem Jahr jedoch vor allem durch Musik. Etwas mehr „art“wäre im nächsten Jahr wünschensw­ert.

Julian Melichar

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