Hampelmann oder Verräter?
Der Konservative Iván Duque wird neuer Präsident von Kolumbien.
Iván
Duque musste sich zu keinem Zeitpunkt Sorgen machen. Schon nach der ersten Runde der Präsidentenwahl war klar, dass alles auf ihn als neuen Staatschef hinauslaufen würde. Dabeiwar der früh ergrautemannin der Politszene des südamerikanischen Landes vor vier Jahren ein gänzlich Unbekannter, schließlich verließ er mit 25 Jahren seine Heimat in Richtung USA. Duque studierte dort und war in Washington als Berater bei internationalen Finanzinstitutionen tätig. Nach seiner Rückkehr 2014 erkannte Ex-präsident Álvaro Uribe seine Talente, vor allem aber identifizierte er ihn als einen, der seinen radikalen Ideen gegenüber aufgeschlossen ist. Uribe, der der meistgehasste, aber auch populärste Politiker Kolumbiensist, machteduque2016zum Chef der Nein-kampagne für das Referendum über das Friedensabkommen mit den Farc-rebellen. Da rückte er den Kolumbianern ins Bewusstsein.
Wenn Duque redet, sieht man Uribe vor sich. Auch die Inhalte seinerkampagne sind jene des Rechtsaußen-ex-präsidenten: weniger Staat, mehr Neoliberalismus in derwirtschaft, wenigerverständnis für gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Das weltweit gefeierte Abkommen mit der größten Guerilla Lateinamerikas will er neu schreiben. Kritiker warnen vor drastischen Folgen.
Duque wird es als Präsident schwer haben. Er hat diewahl, Marionetteuribes zu sein oder sein Verräter, wenn er von den Dogmen des Ziehvaters abweicht. Bei seinersiegesredemachte er verbal einen Schritt auf die acht Millionen Kolumbianer zu, die ihn nicht gewählt haben. „Ich werde alle meine Energien dareinsetzen, dieses Land zu einen“, sagte er.