Warum Osaka dem Erdbeben trotzte
Das schlimmste Erdbeben in der Geschichte der Millionenmetropole richtete enorme Schäden an. Dank Prävention gibt es aber kaum Tote.
Auch wenn das Beben für Chaos und schwere Sachschäden sorgte, zeigte der Vorfall, dass Japans Infrastruktur verhältnismäßig erdbebensicher ist. Angesichts der Stärke der Erdstöße bewerten Experten die Schäden als gering. Ein weiterer Beleg für die intakten Präventionsmaßnahmen ist die geringe Opferzahl. Nur drei Menschen kamen ums Leben. Ein Pensionist und ein neunjähriges Mädchen wurden von umstürzenden Mauern erschlagen, ein weiterer Rentner starb in seiner Wohnung, als ein Bücherregal umstürzte und den Mann unter sich begrub. Mehr als 200Menschen wurden verletzt.
Dass die Opferbilanz gestern nicht deutlich höher ausfiel, ist kein Zufall. Japan zählt zu den weltweit führenden Nationen, was den Schutz vor Naturkatastrophen betrifft. Prognostizieren lassen sich Erdbeben nicht. Daher zählt bei einem Alarm jede Sekunde. Schon in der Schule lernen die Kinder das richtige Verhalten, wenn die Erde bebt. Gibt es eine Warnung, springen sie sofort unter ihre Tische, erst nach den Erdstößen wird die Schule evakuiert. Gas- und Erdölleitungen werden daheim abgedreht, Fabriken stoppen die Produktion. Und Japans Superschnellzug Shinkansen leitet eine automatische Notbremsung ein.
Ein Netz von Tausenden Sensoren überzieht das ganze Land. Diemessungen liefern auch der Wissenschaft wichtige Daten. Wie etwa dem Internationalen Institut für Katastrophenfor- schung in der nordjapanischen Stadt Sendai, einer der seismisch aktivsten Großstädte der Welt. Dort will man vor allem die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern. Die Erkenntnisse der Forscher müssen von den Bauingenieuren noch stärker eingebunden werden, fordert Masato Motosaka, Professor für Statik und Erdbebentechnik am Institut. Das geschehe noch nicht in ausreichendem Umfang. Zudem würde Vorsorge bestraft. Denn wer sein Haus nicht baulich verstärkt, spart Geld. Wird es beschädigt, zahlt die Versicherung. Auch hier müssten Politik und Versicherungen handeln.
Japan liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, wo es häufig zu Erdbeben kommt. Auch für die nächstentage sind die Japaner vor möglichen Nachbeben gewarnt.