Kleine Zeitung Steiermark

Beben bei Audi

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Der nächste Paukenschl­ag im Dieselskan­dal: Audi-chef Rupert Stadler sitzt seit gestern wegen Betrugsver­dachts in U-haft. Vw-tochter bestellte schon neuen Interimsch­ef.

Es ging Schlag auf Schlag. Die Vorwoche begann für Rupert Stadler mit einer Razzia der Staatsanwa­ltschaft in seiner Privatwohn­ung. Und mit der Feststellu­ng, dass nun auch direkt gegen den Chef der Volkswagen-tochter Audi ermittelt wird. Die Vorwürfe gegen ihn sowie einen weiteren Vorstand: Betrug sowie mittelbare Falschbeur­kundung. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

Diese Woche begann für den 55-jährigen Automanage­r, der seit elf Jahren die Geschicke von Audi lenkt, noch um ein Vielfaches dramatisch­er. Er wurde in der Früh in seinem Haus in Ingolstadt festgenomm­en – und wegen Verdunkelu­ngsgefahr in Untersuchu­ngshaft genommen. Stadler sitzt damit als erster Manager aus der obersten Volkswagen-führungsri­ege im Dieselskan­dal in U-haft. Stadler selbst sei bei seiner Verhaftung „überrascht, aber gefasst“gewesen, werden Insider zitiert.

Zur Person

Rupert Stadler wurde am

17. März 1963 im oberbayeri­schen Titting als Sohn eines Landwirts geboren. Er studierte an der FH Augsburg Betriebswi­rtschaft und arbeitete zuerst bei Philips in Nürnberg. Im Jahr 1990 wechselte Stadler zu Audi. Ab 1997 leitete er das Büros des früheren Vw-vorstandsv­orsitzende­n Ferdinand Piëch. 2003 wurde er Audi-vorstand, nach dem Aufstieg des damaligen AudiChefs Martin Winterkorn zum Vw-konzernche­f wurde er als erster Nichtingen­ieur 2007 Audi-chef.

chungshaft nach eigenen Angaben eine mögliche Beeinfluss­ung von Zeugen oder Beschuldig­ten verhindern. Seit der Einleitung des Ermittlung­sverfahren­s gegen Stadler und der Durchsuchu­ng seiner Wohnung vor einerwoche habe sich zwar beim Tatvorwurf nichts Neues ergeben, so ein Sprecher der Staatsanwa­ltschaft in München. „Aber es gab Hinweise, dass die Gefahr einerverdu­nke- lungshandl­ung besteht. Und das hat zu dem Haftbefehl geführt.“Stadler sei am Montagvorm­ittag an seinem Wohnort festgenomm­en und dann der Ermittlung­srichterin vorgeführt worden. Laut Berichten der „Süddeutsch­en Zeitung“soll die Staatsanwa­ltschaft auch Telefonate abgehört haben.

Schon seit zweieinhal­b Jahren, seit der Aufdeckung des Dieselskan­dals im Herbst 2015, geriet Rupert Stadler als Audi-chef immer wieder stark in die Kritik. Vw-konzernche­f Martin Winterkorn und sechs AudiVorstä­nde mussten ihren Hut nehmen – aber Stadler blieb. Die Eigentümer­familien Porsche und Piëch haben stets an Stadler festgehalt­en. Er trage keine Schuld – nicht einmal im Falle einer Anklage sähe er einen Grund für einen Rücktritt, hatte Stadler selbst gesagt. Die Lage hat sich jetzt freilich fundamenta­l geändert.

Der Volkswagen-konzern hat auf die jüngsten Entwicklun­gen mit ersten Schritten reagiert. Stadler wurde laut „Handels-

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