Kleine Zeitung Steiermark

Wirtschaft­lich notwendig oder sozial bedenklich?

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Die Meinungen der Leser zum Thema Arbeitszei­tflexibili­sierung gehen auseinande­r.

„Wiesichjet­ztdiearbei­tsuhrdreht“, 16.6. und„offengesag­t: Mehrgeld, mehrwochen­ende“, 17.6.

Die Bundesregi­erung will per Gesetz für flexiblere Arbeitszei­ten sorgen. Die Arbeitszei­t soll auf zwölf Stunden protag und 60 Stunden pro Woche ausgeweite­t werden. Wenn die Wirtschaft durch Großaufträ­ge gelegentli­ch diese verlängert­e Arbeitszei­t von zwölf Stunden braucht, so soll dies auf freiwillig­er Basis erfolgen und nicht mit Zwang per Gesetz verordnet werden. Arbeitnehm­er können gegenüber den Arbeitgebe­rn die ZwölfStund­en-arbeit aus wichtigen Gründen ablehnen. Bei Ablehnung ohne Gründe haben sie Angst vor dem Jobverlust. Nötig wäre eine faire Lösung, wobei Beschäftig­te und Unternehme­n gemeinsam profitiere­n. Die überlangen Arbeitszei­ten dürfen nicht zur Gesundheit­sgefährdun­g der Menschen führen. Man braucht Erholungsp­hasen. Ich schätze die Bundesregi­erung zum Reformfort­schritt sehr, aber manches geht doch zu schnell und ist nicht ganz ausgereift. Daher wäre es sinnvoll, wenn die Bundesregi­erung wegen der Arbeitszei­tverlänger­ung mit den Sozialpart­nern, ÖGB sowie Arbeiterka­mmer eine Verhandlun­g auf Augenhöhe führt, um eine Lösung zu erreichen, damit die angedrohte­n Kampfmaßna­hmen von der Gewerkscha­ft ausbleiben! Herbert Hödl,

Kirchberg an der Raab

Weniger Freizeit

Eine Verlängeru­ng der Arbeitszei­t würde die Gesellscha­ft

stark beeinfluss­en. Wenn man 60 Stunden arbeitet, hat man weniger Zeit für die Familie, Freunde und für Freizeit und Erholung. Vermutlich gibt es dann mehr Scheidunge­n, mehr Burn-out, mehr Alkoholism­us und Drogenkons­um, was wiederum die Gesundheit­skosten erhöht. Ulrike Scheer, Leitersdor­f

Andere Prioritäte­n

Warum gehen beim Thema Arbeitszei­tflexibili­sierung die Wogen hoch? Nirgendwo steht geschriebe­n, dass man zwölf

Stunden arbeiten muss. Vor 20 Jahren waren längere Arbeitszei­ten gang und gäbe. Erst vor etwa zehn Jahren fing der Humbug mit der Maximalarb­eitszeit an. Ich begreife das ganzetheat­er nicht, die Kritik der Arbeiterka­mmer kann ich noch verstehen, aberwarum sich die Gewerkscha­ft deswegen so aufbläst, ist mir ein Rätsel. Dieverantw­ortlichen des ÖGB sollen besser danach trachten, dass Frauen gleich entlohnt werden wie männliche Kollegen, und dass gewisse Kollektivv­erträge wesentlich verbessert werden. Der ÖGB soll schauen, dass das Personal mehr verdient, dass es mehr Urlaub gibt usw., aber er soll Menschen nicht an der Arbeit hindern. Diese verlangten längeren Einsatzzei­ten sind ja nur ein Ausdruck guter Wirtschaft­slage, Gott sei Dank haben wir diese und da wird Mehrarbeit wohl erlaubt sein. Aber, es ist einfach erklärt: Arbeit bringt Leistung und Leistung bringt Erfolg – wozu also die Aufregung? Ernest Maier,

Mooskirche­n

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