Handwerk hat goldenen Boden
der vollen Form lautet dieser Spruch: „Handwerk hat goldenen Boden, sprach derweber, da schien ihm die Sonne in den leeren Brotbeutel.“Ursprünglich war er sarkastisch gemeint und beschriebdie schlechte Lage derhandwerker inder Zeit der aufkommenden Industrialisierung.
Die vor einigen Tagen von der Statistik Austria präsentierte Arbeitsmarktstatistik 2017 zeigt, dass heute nur mehr der erste Teil des Zitats zutrifft. Imjahr 2017 lag dasmedianeinkommender unselbstständig Beschäftigten, die eine Lehre absolviert hatten, gleich hoch wie das jenermenschen, die als höchsten Abschluss den einer höheren Schule vorzuweisen hatten.
Woher kommt dann der Vorwurf an unser Schulsystem, es würde jungemenschen, die einen anderen Bildungsweg als den einer höheren Schule wählen, diskriminieren? Meines Erachtens aus der fernen Vergangenheit, in dem auch der zweite Teil des Zitats zutraf, das aus dem
19. Jahrhundert stammt.
Genährt wurde der Vorwurf immer wieder von Oecd-publikationen, die jahrelang einer „Matura für alle“-politik daswort redeten. Über diemotive der OECD„Bildungsabteilung“möchte ich an dieser Stelle nicht einmal spekulieren.
Fakt ist jedenfalls, dass das von der OECD entfachte Quotendenken in vielen Ländern zu einer Uniformierung des Schulwesens beigetragen und dadurch jungen Menschen Chancen geraubt hat.
Fakt ist weiters, dass dadurch in vielen Staaten die Jugendarbeitslosigkeit in die Höhe getrieben wurde – auch die junger Akademikerinnen.
Ziel kann es sicher nicht sein, gescheitertenkonzepten deroecdzu folgen und so auch unseren Jugendlichen Chancen zu rauben. Seien wir stolz auf unser duales Bildungswesen! Sehen wir es endlich als Stärke unseres Landes, und arbeiten wir gemeinsam daran, das Image der Lehrberufe zu heben!
Anerkennen wir die Stärken unseres differenzierten Schulsystems! Geben wir den Schulen jene Ressourcen, die sie für den Ausbau von Zusatzangeboten für unsere Kinder und Jugendlichen brauchen!
Herbertweiß ist Vorsitzender der Ahs-gewerkschaft
„Oecd-publikationen haben jahrelangeiner,matura für alle‘-politik daswort geredet. Über die Motive möchte ich nicht spekulieren.“