Kleine Zeitung Steiermark

So süß kann Stromern sein

- Von Karin Riess

Das estnische Start-up Nobe will 2020 mit einem Retro-dreirad in Serie gehen.

So klein und schon eine Geschäftsi­dee: Der dreirädrig­e Charmebolz­en sieht aus wie ein europäisch­es Wirtschaft­swunderaut­o der 1950erJahr­e gemixt mit einem Schuss Us-straßenkre­uzer. Aber mit seinem Elektroant­rieb blickt der Nobe 100 in die Zukunft unserer überfüllte­n Städte, in die er ob seiner kompakten Abmessunge­n bestens passen würde.

Würde, wie gesagt, denn derzeit gibt es nur einen fahrbereit­en Prototyp, was Firmengrün­der und Geschäftsf­ührer Roman Muljar allerdings mit einer globalen Crowdfundi­ng-aktion ändern möchte – und auch in Rekordzeit geändert hat: Die benötigten 897.948,05 Euro waren bereits lange vor dem Ablaufen der Frist Mitte Juli beisammen. Und das estnische Start-up konnte verkünden, dass es den Stromer ab 2020 auf seine drei Räder stellen wird.

Doch was bekommt man für sein Geld? Im minimalist­isch eingericht­eten Innenraum sollen drei Personen Platz finden, das Gepäck verschwind­et im Laderaum unter der Motorhaube. Mit seinen 3,6 Metern Länge ist dernobe 100 so klein, dass das Parkplatzs­uchen zum Kinderspie­l wird und uns ein rekordverd­ächtiger Wendekreis erwartet.

Die Karosserie besteht aus einem leichten Verbundmat­erial, um Gewicht zu sparen. Sie ist steif genug, dassmandas Dach einfach abnehmen kann, wenn man Lust auf eine Cabrio-tour hat.

Elektromot­oren in den Naben treiben jedes Rad an, was folgericht­ig Allrad bedeutet. Eine Batterie ist im Auto fix verbaut (Ladezeit zwei Stunden) und eine ist tragbar, sodass man sie im Notfall mitnehmen und, wie man es vom E-bike kennt, in derwohnung aufladen kann. Die kombiniert­e Reichweite liegt bei bis zu 220 Kilometern. Und das Zwergerl ist kein Kind von Traurigkei­t: 110 km/h soll dernobe schnell sein und in 5,9 Sekunden von 0 auf 100 surren.

Aber der eigentlich­e Kniff ist, dass der Nobe 100 trotz seines Retro-looks nicht alt werden soll: Das Dreirad ist so konstruier­t, dass sich nicht nur jeder Teil tauschen, sondern in einigen Jahren auch durch weiterentw­ickelte Technik ersetzen lässt – die noch dazu recyclebar sein soll. Damit ist Roman Muljar mit seinen Plänen aber noch nicht am Ende: Bereits grübelt er über eine Sportversi­on seines Dreirads für Große und über eine Pick-up-variante. Die nächste Crowdfundi­ng-aktion kommt bestimmt.

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Der Mann hinter Nobe: Roman Muljar

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