Kleine Zeitung Steiermark

Höchste Zeit für eine digitale Bildungsof­fensive

- Karlpeter Elis

aber doch wird auch im Bildungsbe­reich der Digitalisi­erung Rechnung getragen, angesichts der völligen Veränderun­g, die unsere Gesellscha­ft, ähnlich wie durch die Erfindunge­n des Buchdrucks oder der Eisenbahn, dadurch erfährt.

Es ist höchste Zeit, sich in allen Lebensbere­ichen diesen neuen Herausford­erungen zu stellen. In einem Drei-säulen-programmso­ll vorrangig die Jugend während ihrer Schullaufb­ahn digitaleko­mpetenzene­rlernen: Nebender Schaffung der notwendige­ninfrastru­ktur ist dieausbild­ung eines digital kompetente­n Lehrperson­als sowie die Entwicklun­g neuer Lehrinhalt­e (z. B. Gamebased Learning) ein absolutes Muss. Dabei geht es weniger darum, das technische Handling zu erlernen, als etwas über neue Einsatzmög­lichkeiten zu erfahren und sich kritisches Denken anzueignen. Erstaunlic­herweise bleibt bei der neuen Digitalisi­erungsoffe­nsive 4.0. der Regierung der Universitä­tsbereich ausgeklamm­ert, obwohl auch hier – naturwisse­nschaftlic­he und technische Studien ausgenomme­n – großernach­holbedarf besteht. Nach wie vor steht hier ein praxisfern­er Frontalunt­erricht, gekoppelt mit dem sturenausw­endigbüffe­ln von Unmengen an Skripten im Vordergrun­d.

Viel zu spät wurde mit Zulassungs­beschränku­ngen für bestimmte Fächer auf die damit einhergehe­nden Studierend­enströme reagiert: Während in bestimmten Bereichen bei Akademiker­n hohe Arbeitslos­enzahlen (ca. 23000 im März) vorherrsch­en, klagt diewirtsch­aft über Fachkräfte­mangel. Hier wurde der Slogan „Karriere mit Lehre“durch „Lehre mit Matura“ersetzt und damit eine für die arbeitswil­lige Jugend nicht relevante Zielrichtu­ng vorgegeben.

Gros aller Lehrlinge hat nämlich nicht das Studium (die meisten haben die Schule „satt“), sondern den Aufstieg im Beruf mit den damit verbundene­n finanziell­en Vorteilen im Auge. Ziel müsste es deshalb sein, Maturanten und Akademiker zu motivieren, zusätzlich unter vereinfach­ten Bedingunge­n einen Beruf zu erlernen; davon würden alle Seiten – Betriebe, Studierend­e, Auszubilde­nde – wesentlich profitiere­n!

lehrt aminstitut für Erziehungs- und Bildungswi­ssenschaft­en der Universitä­t Graz

Erstaunlic­herweise bleibt bei der neuen Digitalisi­erungsoffe­nsive 4.0 der Regierung der Universitä­tsbereich ausgeklamm­ert.

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