„Gemeinsame Erlebnisse statt Parallelleben“
Dass Frauen im Iran wieder ins Stadion dürfen, sei ein wichtiger Schritt, findet ein Leser.
Kommentar: „Ein Sieg für die Frauen“und „Frauen erstmals im Stadion zugelassen“, 22. 10.
Im Iran wurde 1936 das Kopftuch verboten. Mit der Islamischen Revolution kam die Kehrtwende. So wurde 1979 ein Kopftuchzwang auferlegt. Frauen, die sich widersetzten, wurden inhaftiert und einige von ihnen vom islamischen Regime ermordet.
Nach fast 40 Jahren können Frauen im Iran wieder hoffen, irgendwann doch selbst für sich entscheiden zu dürfen. Ein kleiner Schritt ist es, wenn Frauen wieder ein Fußballspiel von Männern miterleben dürfen. Die Geschichte im Iran zeigt, wie sehr der politische Islam Einfluss auf die Frauenrechte nehmen kann und dass die Entwicklung jederzeit umgekehrt werden kann, sowohl in Richtung Freiheit und Demokratie als auch in Richtung konservative Religion und Diktatur. Gerade das und nur das ist meine einzige Sorge für die Frauen auch in Europa auf lange Sicht! Es geht ausschließlich um den politischen Islam, der denmenschen große Sorgen bereitet, und nicht um die Religion an sich oder um das Kopftuch.
Ich wünsche allen muslimischen Frauen zusammen mit ihren Männern und Kindern noch viel Spaß bei Fußballspielen und anderen gemeinsamen Erlebnissen! Für die Männer wünsche ich mir, dass sie erkennen, wie ihre Frauen aufblühen und dass die Freude am gemeinsamen Alltag viel schöner ist als ein Parallelleben von Mann und Frau mit ungleichen Rechten und Pflichten. Alfred Jauk, Graz
Nachteile beseitigen
„Vonmenschzumensch“: Mannin Karenz, Frau im Ministerium, 20. 6.
Mit ihren offenen Worten „von Mensch zu Mensch“gelingt es Carina Kerschbaumer immer wieder, Bewusstsein zu schaffen. Ergänzend möchten wir anmerken, dass immer wieder die Forderung gestellt wird, die Mütter sollten möglichst in Vollzeit erwerbstätig sein und die Väter sollten vermehrt in die häusliche Care-arbeit einsteigen. Dabei wird außer Acht gelassen, dass sich für die Eltern auch durch eine gleiche Aufteilung dieser Arbeit nichts an den damit verbundenen finanziellen Benachteiligungen und existenziellen Risiken ändert.
Es sollte vorrangige und beispielgebende Aufgabe unserer Familienministerin sein, die Benachteiligung der häuslichen Betreuungsarbeit zu beseitigen und dafür zu sorgen, dass Frauen und Männer nicht nur dann Anspruch auf Gleichberechtigung haben, wenn sie zulasten der Kinder die gleiche Teilhabe am Erwerbsleben erreichen. Zumindest in den ersten drei Lebensjahren eines Kindes muss ein existenzsicherndes Erziehungsentgelt die Gleichstellung der häuslichen Kindererziehung mit der Erwerbsarbeit gewährleisten.
Brigitte und Florian Orthaber, St. Stefan ob Stainz, Gerhard und Renate Kornhuber, Wildon, Hildegard Wölfling, Leibnitz (für den Initiativkreis engagierter Eltern und Großeltern)
Rezept-datenschutz
Das Thema Datenschutz beschäftigt den Großteil unserer Bevölkerung zurzeit sehr heftig. Überall wird diskutiert, was, wie viel und wovon man Persönliches preisgeben soll oder
darf. Wo Datenschutz nicht stattfindet und wo er aber gerade hingehört, ist beim Verkauf rezeptpflichtigerrezepte in der Apotheke. Dawerden diemedikamente für jedermann ersichtlich auf den Verkaufstisch gelegt, begleitet von derwohlmeinenden Frage: „Ist die Einnahme von xy (und hier nennen manche Pharmazeuten den Produktnamen laut) bekannt?“Um über den Gesundheitszustand der Bevölkerung einer Kleinstadt Auskunft zu erhalten, braucht man sich nur des Öfteren in der Apotheke aufhalten. Hier erfährt man, dass Frau Mayer für ihren hyperaktiven Sohn Ritalin holt oder Herr Müller an Diabetes leidet. Solche Informationen können Gerüchteküchen hervorragend zum Brodeln bringen. Ich bin der Meinung, dass sich hier dringend etwas ändern muss!
Constanze Brixel MSC, Graz