Kleine Zeitung Steiermark

Patientin spielte bei Gehirn-op auf Querflöte

- Von Sonja Saurugger

Ein Gehirntumo­r wurde Sofia Pinaeva von Grazer Spezialist­en für Wachoperat­ionen entfernt – währenddes­sen musizierte sie.

Auf ihrer Querflöte spielte sie die „Kleine Nachtmusik“genauso wie Stücke von Bach und Prokofjew– denn ein russischer Komponist musste für die gebürtige Russin Sofia Pinaeva schon dabei sein. „Ich habe einfach alles gespielt, was mir eingefalle­n ist“, erinnert sich die Musikerin. Das Besondere an diesem „Konzert“: Während Pinaeva spielte, lag sie in einem Operations­saal am LKHUniklin­ikum,

Neurochiru­rgen blickten direkt in ihr Gehirn und entfernten einen Tumor. Damit dabei keine Bereiche geschädigt wurden, die die Musikerin für ihren Beruf braucht, war die 28-Jährige während der Operation knapp zwei Stunden wach – und spielte auf ihrer Querflöte.

Durchgefüh­rt hat die Operati-

Wachoperat­ionen und Gliome

Bei einer Wachoperat­ion ist der Patient für eine gewisse Zeit des Eingriffs bei vollem Bewusstsei­n. Dabei wird getestet, ob durch die Operation keine wichtigen Zentren im Gehirn geschädigt werden. Möglich ist das, weil das Gehirn selbstschm­erzunempfi­ndlich ist– das restliche Op-gebiet bleibt betäubt. Ingrazwurd­enindenlet­zten

„Die Tests werden individuel­l angepasst“, erklärt Gord von Campe, Leiter des Wach-opTeams. So gab es schon Patienten, die während der Operation sechs Jahrenetwa­100solcher Eingriffe durchgefüh­rt – das sind die meisten in Österreich.

Ein Gliom ist ein Gehirntumo­r, der in jeder Region des Gehirns auftreten kann. Die Tumore können mit der Zeit entarten, daher ist es wichtig, so viel des Tumors wie möglich zu entfernen. Die Lebensqual­ität der Patienten soll erhalten bleiben.

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