Limits als Triebkraft für Unternehmenserfolge
Grundtenor beim Zukunftstag der steirischen Wirtschaft: „Grenzen sind da, um überwunden zu werden.“
Grenzen überwinden“– aktuell ein (politisch) hochbrisantes Thema, im wirtschaftlichen Alltag aber ein Erfolgsrezept. „Für viele Unternehmer sind scheinbar unüberwindbare Grenzen Ansporn, scheinbar Unmögliches möglich zu machen“, rückte Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-miedl das Motivierende an vermeintlichen Limits beim diesjährigen Zukunftstag der steirischen Wirtschaft vor 1100 Gästen im Grazer Messecenter ins Scheinwerferlicht.
Auch KTM-CHEF Stefan Pierer hält wenig vom defensiven Raunzen als Betriebsmotto: „Versuch und Irrtum ist Unternehmertum. Mit Abwarten kann man keine Grenzen überwinden“, plädierte er für rasches Agieren und – bei entsprechenden Marktveränderungen – Reagieren. So wird seine Motorradschmiede Elektroantriebe für die kleineren Modelle forcieren. Im Topsegment bleibe es aber bei konventionellentreibstoffen, sagt der ausgewiesene „Benzinbruder“Pierer. Schelmischernachsatz: „Diesel gehört in Traktoren und Lastwägen.“
Erst gar nicht auf Grenzen der Leistungsfähigkeit festnageln lassen wollten sich die beiden Extremsportler Matthias Walkner – der Ktm-fahrer hat die Rallye Dakar gewonnen – und Christoph Strasser, der vor wenigen Tagen zum fünften Mal beim Race Across America triumphierte. Viel mehr gehe es um ein Ziel und die Leidenschaft, es mit größtmöglichem Einsatz erreichen zu wollen.
Diese Einstellung hat auch Eva Sigl und Andrea Heinzle über die herausfordernde Startphase ihres Tu-graz-spin-offs Qualizyme Diagnostics geholfen. Den Sprung in die Selbstständigkeit haben die beiden Mütter aber auch aus pragmatischen Gründen gewagt: „Um Beruf und Familienleben besser vereinbaren zu können und die Grenzen zwischen beiden Bereichen leichter verschwinden lassen zu können.“
Grenzen im Denken einzureißen, dafür plädierte auch der Philosoph Richard David Precht. Beispiel Bildungssystem: „Die Selbstbefähigung jedes Kindes muss in den Mittelpunkt der Schulbildung gerückt werden.“