Ärzte ersetzen?
Supercomputer können auf riesige Datenmengen zugreifen – wird das den Besuch beim Arzt überflüssig machen? Nein, sagt Forscher Reinhard Strametz. Aber Ärzte und Patienten müssen digital „fit“werden.
Erfolg bringen. Die hohen Erwartungen konnten nicht erfüllt werden und daher fände ich es besser, wenn wir uns mit realistischenerwartungen auf die Bereiche konzentrieren, wo es wirklich einen Nutzen gibt.
Welche Bereiche könnten das sein? Könnte die Diagnosestellung an den Computer ausgelagert werden?
Bei der Tumorkonferenz, in der über die Behandlung von Krebspatienten beraten wird, ist Watson mittlerweile genauso gut wie Ärzte. Grundsätzlich sind solche Systeme auch jetzt schon unterstützend im Einsatz. Es gibt Spritzenpumpen, die die Einstellung bei Medikamenten hinterfragen. Ein solches Drei-augen-prinzip ist wunderbar: ein schneller, nicht übermüdeter Computer, der mit dem auf Erfahrung und Empathie basierenden Menschen interagiert. Die Kombination Mensch und Maschine wird unglaubliche Vorteile bieten.
Bei all diesen Chancen: Ist der Arztberuf nun in Gefahr?
Ich sehe weder den Beruf des Arztes noch des Krankenpflegers in Gefahr. Ich glaube, dass das Bedürfnis von Menschen, behandelt zuwerden, sehr stark
verwurzelt ist. Aber die Berufe werden sich wandeln und dafür müssen sich nicht nur Menschen in Gesundheitsberufen, sondern auch die Bürger digitale Kompetenz aneignen.
Sehen Sie dafür ein Bewusstsein in der Bevölkerung?
Wir müssen Patienten mündig machen und sie vor den Gefahren warnen. Zäune um Seen zu bauen ist das eine, jemanden schwimmen zu lehren ist die
nachhaltigere Lösung. Daher brauchen wir digitale Kompetenzen! Wenn man eine Gesundheits-app nutzt, muss sich ein Patient bewusst und informiert entscheiden: Gebe ich meine Daten preis? Es gibt einen Markt für Gesundheitsdaten und ein Patient muss wissen, dass er eventuell ein schlechteres Kreditrating bekommt, weil er durch eine chronische Krankheit eine kürzere Lebenszeit hat. Der Patient darf