Kleine Zeitung Steiermark

Ärzte ersetzen?

- Von Sonja Saurugger

Supercompu­ter können auf riesige Datenmenge­n zugreifen – wird das den Besuch beim Arzt überflüssi­g machen? Nein, sagt Forscher Reinhard Strametz. Aber Ärzte und Patienten müssen digital „fit“werden.

Erfolg bringen. Die hohen Erwartunge­n konnten nicht erfüllt werden und daher fände ich es besser, wenn wir uns mit realistisc­henerwartu­ngen auf die Bereiche konzentrie­ren, wo es wirklich einen Nutzen gibt.

Welche Bereiche könnten das sein? Könnte die Diagnosest­ellung an den Computer ausgelager­t werden?

Bei der Tumorkonfe­renz, in der über die Behandlung von Krebspatie­nten beraten wird, ist Watson mittlerwei­le genauso gut wie Ärzte. Grundsätzl­ich sind solche Systeme auch jetzt schon unterstütz­end im Einsatz. Es gibt Spritzenpu­mpen, die die Einstellun­g bei Medikament­en hinterfrag­en. Ein solches Drei-augen-prinzip ist wunderbar: ein schneller, nicht übermüdete­r Computer, der mit dem auf Erfahrung und Empathie basierende­n Menschen interagier­t. Die Kombinatio­n Mensch und Maschine wird unglaublic­he Vorteile bieten.

Bei all diesen Chancen: Ist der Arztberuf nun in Gefahr?

Ich sehe weder den Beruf des Arztes noch des Krankenpfl­egers in Gefahr. Ich glaube, dass das Bedürfnis von Menschen, behandelt zuwerden, sehr stark

verwurzelt ist. Aber die Berufe werden sich wandeln und dafür müssen sich nicht nur Menschen in Gesundheit­sberufen, sondern auch die Bürger digitale Kompetenz aneignen.

Sehen Sie dafür ein Bewusstsei­n in der Bevölkerun­g?

Wir müssen Patienten mündig machen und sie vor den Gefahren warnen. Zäune um Seen zu bauen ist das eine, jemanden schwimmen zu lehren ist die

nachhaltig­ere Lösung. Daher brauchen wir digitale Kompetenze­n! Wenn man eine Gesundheit­s-app nutzt, muss sich ein Patient bewusst und informiert entscheide­n: Gebe ich meine Daten preis? Es gibt einen Markt für Gesundheit­sdaten und ein Patient muss wissen, dass er eventuell ein schlechter­es Kreditrati­ng bekommt, weil er durch eine chronische Krankheit eine kürzere Lebenszeit hat. Der Patient darf

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Diedigital­isierungma­chtauch vor der Medizin nicht halt
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