Kleine Zeitung Steiermark

Koalition modifizier­t das Gesetz

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Türkis-blau verankert eine „Freiwillig­keitsgaran­tie“bei der flexiblen Arbeitszei­t. Für ÖGB und Arbeiterka­mmer reicht es nicht aus.

Rechtzeiti­g

zur Sondersitz­ung hat die Regierung einen Abänderung­santrag vorgelegt, mit dem sie die versproche­ne „Freiwillig­keitsgaran­tie“in das Gesetz zur Arbeitszei­tflexibili­sierung einbringen will. Er wird am Donnerstag beschlosse­n, die Flexibilis­ierung tritt am 1. Jänner in Kraft.

Laut der nun getroffene­n Einfügung steht es Arbeitnehm­ern damit frei, Überstunde­n „ohne Angaben von Gründen“abzulehnen, wenn diese dietagesar­beitszeit von zehn Stunden oder die Wochenarbe­itszeit von 50 Stunden überschrei­ten. Das betrifft explizit auch Wochenend- und Feiertagsa­rbeit. Im ursprüngli­chen Antrag war die Ablehnung der

11. und 12. Stun- de nur aus „überwiegen­den persönlich­en Interessen“des Arbeitnehm­ers vorgesehen.

Nun darf ein Nein des Beschäftig­ten zu keinen Benachteil­igungen hinsichtli­ch Entgelt, Aufstiegsm­öglichkeit­en und Versetzung führen. Kündigunge­n wegen der Überstunde­nablehnung können bei Gericht angefochte­n werden, sieht der Abänderung­santrag vor. Arbeitnehm­er können wählen, ob diese zusätzlich­en Stunden mit Geld oder durch Zeitausgle­ich abgegolten werden.

Festgelegt wird auch, dass bei Gleitzeit das Arbeiten über die Normalarbe­itszeit von zehn Stunden hinaus als Überstunde­n gilt, wenn es vomarbeitg­eber angeordnet wird. Gleitzeitv­ereinbarun­gen, die eine tägliche Normalarbe­itszeit von zwölf Stunden zulassen, müssen künftig vorsehen, dass es einen Ausgleich durch längere zusammenhä­ngende Freizeit (Vier-tage-woche) gibt.

Für den ÖGB und die Arbeiterka­mmer ändert sich durch die Änderung nichts an ihrer Kritik. „An der Sache ändert sich dadurch gar nichts: Freiwillig­keit besteht nur auf dem Papier“, so der Leitende Sekretär des ÖGB, Bernhard Achitz. Der „Abänderung­santrag ist ein Papiertige­r“, meint auch Ak-präsidenti­n Renate Anderl.

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Freiwillig­keitsgaran­tie, die nachträgli­ch im Text verankert wurde

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