Der Plan gegen den Fachkräftemangel
Der Fachkräfteengpass beherrscht den Arbeitsmarkt: Wie das AMS im zweiten Halbjahr dagegen vorgehen will und warum 2018 das Arbeitslosengeld öfter gestrichen wurde.
Seitmonaten liefern sich die Steiermark und Tirol ein Kopf-an-kopf-rennen auf dem Arbeitsmarkt. Im
Juni war Tirol wieder besser – doch setzt die Steiermark den klar zweistelligen Rückgang bei den Arbeitslosenzahlen fort. 36.621 Menschen suchen Arbeit (minus 13,7 Prozent), davon sind 7944 in Schulung. Österreichweit sank die Arbeitslo- sigkeit um 9,1 Prozent. 529.000 unselbstständig Beschäftigte (plus 3,1 Prozent) in der Steiermark sind Rekord. Wie auch die 12.260 gemeldeten offenen Stellen – ein Plus von 54,5 Prozent. Das ist nicht alles, denn nur jedezweite Stelle melden Unternehmen dem AMS, ein hoher Wert laut AMSChef KarlHeinz Snobe. „Es zeigt das Vertrauen in uns, aber auch die Not.“Die Not? Der Fachkräftemangel bremst die Betriebe. „Das ist in allen Branchen ein Thema“, unterstreicht Christina Lind, Vizechefin des AMS: „Der Arbeitsmarkt hat sich gewandelt – von einem Ange- bots- hin zu einem Nachfragemarkt. In dieser Situation sind wir die Bildungsreparaturwerkstatt.“Das AMS forciert Implacement-stiftungen und arbeitsplatznahe Ausbildungen. Industrie und Tourismus werden Lehrlinge und Arbeitskräfte außerdem via Jobbörsen vermittelt, „das bleibt im Mittelpunkt unserer Tätigkeiten“, erklärt Snobe. Fix ist eine Jobmesse am 29. Oktober für den steirischen Wintertourismus. Snobe: „Das ist für Arbeitslose und für Wechselwillige spannend.“Fortgesetzt wird im Herbst die Initiative FIT – Frauen in Handwerk und Technik. Seit 2015 gingen 600 Frauen durch das Programm. Die Ausgebildeten finden rasch einen Job. Lind bleibt Realistin: „Der Engpass bei Fachkräften wird bleiben.“
Über das erste Halbjahr 2018 ist die Arbeitslosigkeit in der Steiermark um 11,9 Prozent zurückgegangen – von der Hochkonjunktur profitieren Männer