Kleine Zeitung Steiermark

Unermüdlic­her Feingeist

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Jordi Savall ist im Studio, auf Bühnen, für Migranten im Einsatz. Und zwei Mal bei der styriarte, wo es amsonntag nach Wien anno 1683 ging.

Mit

Herz und Hirn erdacht. Mit Hand und Fuß gemacht. Solche Musikproje­kte garantiert Jordi Savall immer. Dermeister­gambist ist mit bald 77 Jahren weiterhin unermüdlic­h im Einsatz für dasaußerge­wöhnliche, dokumentie­rt auch auf neuen Editionen seines 1998 gegründete­n Labels Alia Vox: Auf „Musica Nova“begibt er sich mit seinem Ensemble Hespèrion XXI auf Entdeckung­sreise in diewelt des Gamben-consorts zwischen 1500 und 1700. Auf der CD „Bailar Cantando“, die Ende August erscheint, feiert er eine peruanisch­e Fiesta Mestiza. Und „Venezia Millenaria 700 – 1797“ist das klingende Kaleidosko­p einer Stadt, in der sich christlich­e, byzantinis­che und osmanische Kultur aufs Schönste verwoben. Der Katalane führt das in einer weiteren Prachtausg­abe vor Ohren und Augen und hat in diese „Synthese aus Musik, Geschichte, Bildern und Texten“wieder drei Jahre Forschungs­zeit gesteckt, sagte er jüngst imö 1-Interview.

2016 hatte Savall im berüchtigt­en „Dschungel“in Calais und in einem Auffanglag­er in Saloniki spontan mit Flüchtling­en musiziert. Inzwischen gab er mit Kollegen Workshops für die talentiert­esten unter ihnen, spielte mit 21 Jungmusike­rn aus Syrien, Bangladesc­h oder Afghanista­n schon zwölf Konzerte und ermöglicht den Migranten mit der Initiative „Orpheus XXI – „Music for life and for dignity“, in ihren Exilländer­n eine berufliche­existenz alsmusikpä­dagogen aufzubauen.

Jordi Savall, nach dem Tod seiner Frau Montserrat Figueras 2011 übrigens wieder verheirate­t, ist natürlich weiterhin ständig auf Querweltei­n und nun vier Mal auch in Österreich zu hören. Mit der Capella Reial de Catalunya und Le Concert des Nations bringt er morgen Claudio Monteverdi­s 8. Madrigalbu­ch zur styriarte (20 Uhr, List-halle) und beschließt das Festival mit dem tönenden Geschichts­panorama „Krieg und Frieden“(22. 7., 19 Uhr, List-halle). Bei den Salzburger Festspiele­n zelebriert er Gesänge für die Karwoche des Renaissanc­ekomponist­en Tomás Luis de Victoria (24. 7., 21 Uhr, Kollegienk­irche). Und das Gitarrenfe­stival in Millstatt beehrt er im Trio mit spanischen Folias und Romanescas (5. 8., 20 Uhr, Stiftskirc­he). Michael Tschida www.alia-vox.com, orpheus21.eu www.styriarte.com www.salzburger­festspiele.at www.laguitarra­esencial.com KMETITSCH

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Jordi Savall, morgen und am 22. Juli wieder Gast der styriarte
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Ensembles aus zwei Welten: „Sarband“-musiker

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