Kleine Zeitung Steiermark

Der Brückenbau­er und sein Arbeitspro­gramm

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Sebastian Kurz erklärte die Ratsthemen in Straßburg. Heftiger Diskurs blieb ihm erspart.

Draußen

erklang alpenländi­sche Musik, von Mozart bis Falco. Drinnen im Europaparl­ament in Straßburg verabschie­dete sich Bojko Borissow für Bulgarien von der Ratspräsid­entschaft und übergab an Österreich. Es gab technische Probleme mit der Tonanlage und lange Gesichter – nur wenige Abgeordnet­e hatten sich zum Abschied eingefunde­n. Ein volles Haus gab es auch später, nach Behebung des Schadens, nicht. Sebastian Kurz hielt seine Grundsatzr­ede über die Vorhaben der Ratspräsid­entschaft und die Überraschu­ngen blieben aus.

Es sei ein Geschenk, in Europa leben zu dürfen, legte der Kanzler zu Beginn ein Bekenntnis für Europa ab. Man solle die Freiheit, seine Meinung äußern zu dürfen, hoch einschätze­n. Dann folgten die bekannten Schlagwort­e: Migration, Außengrenz­schutz, Binnenmark­t, Digitalisi­erung, Westbalkan­Erweiterun­g ... Kurz wiederholt­e die Funktion Österreich­s als Brückenbau­er. Und er sprach von der „Trendwende“in der Migrations­frage, die beim EUGipfel eingeleite­t worden sei.

Die Runde der Fragen und Antworten blieb verhalten. Guy Verhofstad­t (Alde) sagte, die Migrations­krise sei politisch konstruier­t, vor allem vom italienisc­hen Lega-chef Matteo Salvini. Der sozialdemo­kratische Fraktionsc­hef Udo Bullmann kritisiert­e die Grenzübung mit „700 Bewaffnete­n“an der österreich­isch-slowenisch­en Grenze. Dazu auch die grüne Eu-abgeordnet­e Ska Keller: „Österreich spielt foul.“Evelyn Regner (SPÖ) sprach von „dürftigem Programm“. FPÖDelegat­ionsleiter Harald Vilimsky kritisiert­e hingegen die „linken Fraktionen“, die „sogar die Übernahme der Ratspräsid­entschaft für billige Polemik“nutzen würden. Vp-delegation­sleiter Othmar Karas mahnte schließlic­h „seinen“Kanzler: „Geben Sie Europa die Seele zurück.“

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Kanzler Sebastian Kurz vor dem Eu-parlament in Straßburg

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