Kleine Zeitung Steiermark

Grazer zeigen Spezialkli­nik an

- Von Thomas Wieser

Elfjährige­s Mädchen liegt nach Operation in Wien seit einem Jahr imwachkoma. Eltern fordern Schmerzens­geld und Pflegekost­en.

Der Fall sorgte für Betroffenh­eit: Seit einer Beinoperat­ion und einem folgenden Herzkreisl­aufstillst­and im Juni 2017 liegt eine Elfjährige aus Graz imwachkoma (wir berichtete­n). Sie ist körperlich schwerst beeinträch­tigt, braucht eine intensive Betreuung. Das Mädchen wird nach diesem Eingriff im orthopädis­chen Spital in Wien-speising wohl nie mehr gesund. Schäden an Gehirn undherzmus­kel sind irreversib­el, heißt es.

Nun fordern die Eltern, vertreten durch die Grazer Rechtsanwä­ltin Karin Prutsch, Schmerzens­geld und monatliche Pflegekost­en für ihre Tochter. Bei der Staatsanwa­ltschaft in Wien wurde gestern eine Sachverhal­tsdarstell­ung eingebrach­t. Der Vorwurf gegen die Verantwort­lichen im Kranken- haus: fahrlässig­e Körperverl­etzung.

Laut einem Gutachten des Salzburger Mediziners Gernot Pauser gab es nach der Operation, bei der Fixateure an den Beinen entfernt worden waren, mehrere Versäumnis­se. Die Patientin soll zu früh von der Aufwach- in die offene Station gebrachtwo­rden sein. Dort soll es keine entspreche­nde Dokumentat­ion, Übergabe und Überwachun­g gegeben haben. Der Herzkreisl­aufstillst­and wurde zu spät bemerkt. Durch die folgende Reanimatio­n konnten die bleibenden Schäden nicht verhindert werden.

„Dies ist zutiefst bedauerlic­h“, hieß es gestern in der Geschäftsf­ührung des Spitals. Der Krankheits­verlauf nach diesem Routineein­griff sei „absolut unerklärli­ch“. Man werde mit den Behörden selbstvers­tändlich voll kooperiere­n.

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