Grazer zeigen Spezialklinik an
Elfjähriges Mädchen liegt nach Operation in Wien seit einem Jahr imwachkoma. Eltern fordern Schmerzensgeld und Pflegekosten.
Der Fall sorgte für Betroffenheit: Seit einer Beinoperation und einem folgenden Herzkreislaufstillstand im Juni 2017 liegt eine Elfjährige aus Graz imwachkoma (wir berichteten). Sie ist körperlich schwerst beeinträchtigt, braucht eine intensive Betreuung. Das Mädchen wird nach diesem Eingriff im orthopädischen Spital in Wien-speising wohl nie mehr gesund. Schäden an Gehirn undherzmuskel sind irreversibel, heißt es.
Nun fordern die Eltern, vertreten durch die Grazer Rechtsanwältin Karin Prutsch, Schmerzensgeld und monatliche Pflegekosten für ihre Tochter. Bei der Staatsanwaltschaft in Wien wurde gestern eine Sachverhaltsdarstellung eingebracht. Der Vorwurf gegen die Verantwortlichen im Kranken- haus: fahrlässige Körperverletzung.
Laut einem Gutachten des Salzburger Mediziners Gernot Pauser gab es nach der Operation, bei der Fixateure an den Beinen entfernt worden waren, mehrere Versäumnisse. Die Patientin soll zu früh von der Aufwach- in die offene Station gebrachtworden sein. Dort soll es keine entsprechende Dokumentation, Übergabe und Überwachung gegeben haben. Der Herzkreislaufstillstand wurde zu spät bemerkt. Durch die folgende Reanimation konnten die bleibenden Schäden nicht verhindert werden.
„Dies ist zutiefst bedauerlich“, hieß es gestern in der Geschäftsführung des Spitals. Der Krankheitsverlauf nach diesem Routineeingriff sei „absolut unerklärlich“. Man werde mit den Behörden selbstverständlich voll kooperieren.