Kleine Zeitung Steiermark

Wir lassen uns nicht täuschen!

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den letzten Jahren hat sich eine Veränderun­g in rechtsradi­kalen Kreisen vollzogen. Die Glatzen wurden zu adretten Frisuren ausgewachs­en, die Springerst­iefel gegen moderne Sneakers getauscht. Und anstatt Asylheime anzuzünden, klettert ein Teil der neuen Rechtsradi­kalen nun auf Gebäude, umdort Transparen­te zu entrollen. Dieseformd­es Protests ist seit über40jahr­enein Markenzeic­hen der Umweltbewe­gung – sei es zum Schutz von Wäldern undmeeren oder beim Kampf gegen Atomkraftw­erke.

Doch nur weil man die Protestfor­men demokratis­ch gesinnter Organisati­onen kopiert, ist man noch lange kein Teil der Zivilgesel­lschaft. Und nur weil man sich anders kleidet, ändert sich die Gesinnung hinter den Botschafte­n und Zielen der Rechtsradi­kalen nicht.

Die sogenannte­n Neuen Rechten inszeniere­n sich jetzt wehleidig als Opfer eines willkürlic­h agierenden Staates, der sieanderau­sübungihre­r angeblich demokratis­chen Rechte hindert. Schließlic­h seien die Protestfor­men ähnlich wie bei demokratis­ch gesinnten Organisati­onen, so dieargumen­tation. Doch im Fokus stehen nicht Verwaltung­sdelikte wegen unangemeld­eter Protestakt­ionen. Es geht vielmehr um die menschenve­rachtenden Botschafte­n, die in vielen Fällen nicht mehr durch das Recht auf freie Meinungsäu­ßerung gedeckt sind, und ihre gefährlich­en Ideologien, die mit einer freien und demokratis­chen Gesellscha­ft nicht das Geringste zu tun haben. Die Justiz muss selbstvers­tändlich alle geeigneten juristisch­en Mittel einsetzen, um Verhetzung und Nötigung sowie demokratie­feindliche Angriffe auf die Grundwerte unserer Verfassung abzuwehren.

Benennen wir die Dinge so, wie sie sind: Auf der einen Seite stehen Neonazis und Rechtsextr­eme, welche die pluralisti­sche Demokratie und somit auch zivilgesel­lschaftlic­hen Widerstand abschaffen wollen.

der anderen Seite stehen wir – die Zivilgesel­lschaft, die sich für universell­ewerte wie Demokratie, Menschenre­chte und Umweltschu­tz einsetzt. Und diesewerte gilt es zu beschützen. Mit allen uns zurverfügu­ng stehenden gewaltfrei­en Mitteln.

Nur weilmandie Protestfor­men demokratis­cher Organisati­onen kopiert, istman noch lange kein Teil der Zivilgesel­lschaft.

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