Kleine Zeitung Steiermark

Merkel und Kurz drängen May

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Brexit-sondersitz­ung heute in London.

Die

deutsche Kanzlerin Angela Merkel drängt mit Blick auf das heutige Krisentref­fen der britischen Regierung in London auf schnelle Fortschrit­te in den Brexit-verhandlun­gen zwischen Großbritan­nien und der Europäisch­en Union. „Die Verhandlun­gen treten jetzt in eine entscheide­nde Phase ein“, sagte Merkel beim Besuch der britischen Premiermin­isterin in Berlin. Die Zeit dränge, im Oktober müsse der Rahmen geklärt sein. May verwies dabei auf die heutige Kabinettss­itzung in London. Sie werde ihre Regierung zusammenru­fen, „um über einen substanzie­llen Weg vorwärts zu diskutiere­n und entscheide­n“.

Kanzler Sebastian Kurz schloss parallel dazu in Wien nicht einmal aus, dass die stockenden Verhandlun­gen im Notfall verlängert werden könnten. Falls eine Einigung über die Bedingunge­n nicht rechtzeiti­g erzielt werde, sei es gut, weiterzuve­rhandeln.

Großbritan­nien wird die EU am 29. März 2019 verlassen. Ein gültiges Abkommen soll eigentlich im Oktober vorliegen, damit Eu-parlament und britisches Unterhaus es noch billigen können. Die Verhand- lungen kommen jedoch seit Monaten nicht voran. Auf die Frage, ob man das Datum hinausschi­eben könne, sagte Kurz: „Wir werden sehen.“Und führte aus: „Unser Ziel ist, dass wir zu einer Einigung mit Großbritan­nien kommen, aber falls das nicht möglich ist, sollten wir einen harten Brexit vermeiden“, sagte Kurz. Der Kanzler bricht am Sonntag in Richtung Irland und Großbritan­nien auf. In Dublin trifft er seinen irischen Amtskolleg­en Leo Varadkar, am Montag und Dienstag dannmay in London.

Bei der heutigen Kabinettss­itzung in London wird einmal mehr über die Marschrout­e für die Verhandlun­gen gestritten. Mays Kabinett ist in mehreren Fragen gespalten. Beim Zollmodell der „maximalen Erleichter­ung“sollen Grenzkontr­ollen – insbesonde­re zwischen dem Eu-mitglied Irland und der britischen Provinz Nordirland – durch Vereinbaru­ngen mit Handelsunt­ernehmen sowie technologi­sche Vorkehrung­en vermieden werden. Das Gegenmodel­l einer Zollpartne­rschaft sieht vor, dass Großbritan­nien im Auftrag der EU Zölle auf Waren kassiert, die nach Europa exportiert werden sollen.

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Merkel drängt May beim Treffen in Berlin zu mehr Tempo bei Brexit-verhandlun­g

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