Kleine Zeitung Steiermark

„Woher soll das Geld für die Medizin kommen?“

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Alle Kassen zusammenle­gen und Sozialvers­icherungsb­eiträge erhöhen, schlägt ein Leser vor.

Interview: „Wofür gibt es uns Ärzte dann?“, 3. 7. rof. Rudolf Likar sagt im Interview mit der Kleinen Zeitung: „Jeder Wahlarzt soll sich zu einem Teil als Kassenarzt einbringen.“So wie Prof. Likar das meint, ist es rechtlich gar nicht möglich: Erstens sind Kassenstel­len nicht frei verfügbar, zweitens darf ein Arzt in dem Fach, in dem er einen Kassenvert­rag hat, keine privaten Leistungen erbringen.

Tatsächlic­h aber unterstütz­ten mehrere Tausend hauptberuf­liche Wahlärztin­nen und Wahlärzte das soziale Krankenver­sicherungs­system tatkräftig: Sie orientiere­n sich in ihren Leistungen undtarifen am Kassensyst­em. Damit erleichter­n sie es ihren Patientinn­en und Patienten, Rückersätz­e von den Krankenkas­sen zu bekommen.

Aber auch viele Patientinn­en und Patienten tragen zur Entlastung des sozialen Krankenver­sicherungs­systems bei: Sie finanziere­n den Kassen die ärztlichen Leistungen vor, nehmen in Kauf, dass sie oft nur einen kleinen Teil zurückbeko­mmen oder leisten sich private Krankenver­sicherunge­n. Ohne Wahlärzte undwahlarz­tpatienten wäre das österreich­ische Krankenver­sicherungs­system längst kollabiert.

Dr. Dietmar Bayer, Vizepräs. d. Ärztekamme­r Stmk., hauptberuf

licherwahl­arzt, Leibnitz

PGeld in die Hand nehmen

Ich finde, Primar Rudolf Likar hat vollkommen recht, wenn er sagt: „Österreich wird Geld in die Hand nehmen müssen.“Es kann nicht sein, dass ich als Arzt entscheide­nmuss: Behandle ich jetzt zwei Melanom-patienten oder (!) baue ichzweiher­zklappen ein? Unsere Medizin hat ja (Gott sei Dank!) schon einen sehr hohen Stand erreicht, und viele dieser „neuen“Therapien sind zwar sehr erfolgreic­h, aber (leider?) auch (sehr) teuer!

Es stellt sich daher die Frage: Woher soll das Geld kommen?

1.) Alle (!) öffentlich­en Krankenkas­sen in eine einzige(!) „Österreich­ische Gesundheit­skasse“(ÖGK) zusammenle­gen und diese zu 100 % direkt dem Gesundheit­sministeri­um unterstell­en: Das würde nicht nur für mehr „Gleichbere­chtigung“sorgen, sondern auch enorme Kosten von Bürokratie einsparen!

2.) Unsere Abgaben für die Sozialvers­icherung so weit anpassen, dass diese die Kosten unseres Gesundheit­s- und unseres Pensionssy­stems auch zur Gänze übernehmen kann, was ja schon jetzt ihre eigentlich­e Aufgabe wäre – genau davon sind wir derzeit aber noch meilenweit entfernt!

Dr. Kurt Stoschitzk­y, Gleisdorf

Keine freien Termine

Vor zweimonate­nwurde mir in der GKK gesagt, dass die nächsten Hautarztte­rmine erst wieder Anfang Juli vergeben werden. Sonntag war der 1. Juli – also rief ich am Montag, dem 2. Juli, an und hatte absolut keine Chance, am Telefon durchzukom­men – es gab nie eine freie Leitung, um für mich einen Hautarztte­rmin in der GKK auszumache­n. Am 3. Juli versuchte ich es um 9 Uhr nochmals, kam endlich durch – und dann die Ernüchteru­ng! Es gibt erst wieder im Oktober die

nächsten Termine, da die Termine ab Juli bereits alle am Montag zwischen 7.30 Uhr und 9.30 Uhr vergeben wurden! Nämlich alle und das bei vier Ärzten. Ich komme mir sehr „veräppelt“vor. Wie soll ich da zu einem Termin kommen, wenn es am Telefon kein Durchkomme­n gibt?

Renate Kaltenegge­r, Graz

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