Die vergessene Kunst
Zumhistorischen Bewusstsein des Fernsehens
hört man, die Jugend habe keine rechte Bildung mehr. Ach Gottchen, was die Leute halt zusammenreden, wenn es schwül ist und Fußball gerade nicht diegesamteaufmerksamkeit beansprucht. Manchmal versteht man solchen Kulturpessimismus ganz gut. Nächstewoche wird der 100. Geburtstag von Ingmar Bergman gefeiert, einem der größten Filmregisseure aller Zeiten. Ein Blick in die Programmvorschau zeigt, dass dieser Gedenktag von öffentlich-rechtlichen Sendern so gut wie ignoriert wird. Auf 3sat läuft eine Doku und ein Film. Nur auf einem kleinen Spartenkanal und einem PayTv-sender gibt’s mehr Bergman.
wuchs man dank des ORF mit Filmklassikern auf. Fellini undvisconti liefen am Samstaghauptabend, man konnte reihenweisewerke von Truffaut, Lean, Renoir usw. kennenlernen. Diese Form der Bildung bekam man quasi frei Haus geliefert. Heute gehört es nicht mehr zum Kulturauftrag der quotengetriebenen Öffentlich-rechtlichen, Filmkunst im Gedächtnis zu halten. Auchweil diese (wie die vonbergman) mitunter kompliziert, langsam und – Gott behüte! – schwarz-weiß daherkommt. Einmal abgesehen davon, dass Junge heute eh immerwenigertvkonsumieren. Es wird einem heutzutageauchschwergemacht, das mit der Bildung.