Sinkender Geburtenrate auf der Spur
Forscher untersuchten: Mehr Kinderlose oder weniger kinderreiche Familien?
Seit
Jahren nimmt die Kinderzahl pro Frau in den meisten Ländern der westlichenwelt ab. Forscher des Instituts für Demografie der Akademie derwissenschaften (ÖAW) sind der Frage nachgegangen, ob das an der wachsenden Zahl der Kinderlosen liegt oder Familien weniger kinderreich sind. Fazit: Es gibt keine einheitliche Erklärung, je nach Region und Generation dominiert der eine oder andere Faktor. Für ihre zusammengefasste Studie zogen diewissenschaftler die „Kohorten-geburtenrate“heran. Diese umfasst die „endgültige“Kinderzahl von Frauen und kann deshalb erst erhoben werden, wenn diese ein Alter erreicht haben, in dem sie in der Regel keine Kinder mehr bekommen können. Vergleicht man Regionen miteinander, zeigt sich vor allem bei zwischen 1955 und 1970 geborenen Frauen eintrend: In den deutschsprachigen Ländern, in Südeuropa und Ostasien ließ vor allem die zunehmende Zahl der Kinderlosen die durchschnittliche Kinderzahl sinken. Die Autoren sehen den Grund in der traditionellen Rollenverteilung in diesen Ländern, wo den Frauen oft nur die Wahl zwischenmutterschaft oder Erwerbstätigkeit geblieben sei. In Österreich kommen die 1940 geborenen Frauen auf eine durchschnittliche Kinderzahl von 2,16. In der 30 Jahre später geborenen Kohorte sank diese Zahl auf 1,67.