„Graz ist keinegrüne Stadt mehr“
25 Prozent der Stadtfläche in Graz sindwald. Dieser Grüngürtel liegt aber vor allemamstadtrand, in der Kernstadt ist das Grün ein rares Gut. Eine Bestandsaufnahme.
Umgeben von Plabutsch, Rosenkogel, Leechwald und Murauen gilt Graz seit jeher als grüne Oase. In der Eigendefinition. Dieses Image droht nach und nach zu kippen. Durch den Bau des Murkraftwerks fielen Tausende Bäume, die jüngsten Unwetter sorgten wieder für Massenfällungen von Parkbäumen.
„Bäume werden in Graz zunehmend nur noch als Gefahr gesehen“, warnt Buchautor und Grünraumexperte Conrad Amber. „Oder als lästiges Hindernis für Bauprojekte.“
Der Vorarlberger war unlängst auf Einladung des Umweltamtes als Referent zu Gast. Sein Befund ist dramatisch: „Es gibt in der Grazer Innenstadt Flächen, wo auf zehn Hektar nur sieben Bäume kommen.“Für ihn steht fest: „Graz ist längst keine grüne Stadt mehr. Es gibt hier Industrieflächen, wo es auf 35 Hektar keinen einzigen Grünraum gibt. Auf den Flachdächern dieser IndustrieAnlagen hat es 30 Tage lang im Jahr mehr als 80 Grad Celsius, in dernacht nieweniger als 25.“Allein diese Fläche beeinflusse das Stadtklima um zwei bis drei Grad, rechnet Amber vor. Und das in Zeiten, in denen die Hitzetage massiv zunehmen (siehe Grafik) und dies für viele Menschen eine Belastung dar- stellt. „Der Mensch kann sich gegen Hitze kaum schützen.“
Amber sieht deshalb nur eine Möglichkeit: „Flachdächer müssen verpflichtend begrünt werden, wo es möglich ist. Fassaden ebenso.“
Genau das berechnet ein Projektteam von Joanneum Research und der Zentralanstalt fürmeteorologie für den Bezirk Jakomini, jenem Bezirk mit den meisten Einwohnern und den wenigsten Grünflächen in Graz. Das Projekt ist im Finale, aber so viel ist klar: „Je weniger Asphalt und je mehr Grün, des-