Bischofgehtmit Eu-asylpolitik hart ins Gericht
Bischof Wilhelm Krautwaschl mahnt das „christliche Abendland“. Auch die Präsidenten von Österreich und Deutschland mahnen.
Der Bischof der Diözese Graz-seckau, Wilhelm Krautwaschl, hat sich gestern mit deutlichen Worten zur Entwicklung des Eu-asylwesens zuwort gemeldet. Er frage sich, „wo denn das oft herbeigeredete christliche Abendland geblieben ist“, sagte er in Sveti Duh (dt.: Heiliger Geist) an der österreichisch-slowenischen Grenze. Auchwenn Grenzen heute wieder eine Rolle spielten, könnten Christen „nicht so tun, als ob uns der Bruder, die Schwester nichts anginge“, sagte er. Der Begriff „Asyl“verkomme „beinahe zu einem Schreckenswort“und das geltende Gesetz des humanitären Bleiberechts werde anscheinend nicht mehr gelebt. Tote Menschen im Mittelmeer würden beinahe unwidersprochen hingenommen. Alles drehe sich offenbar nur um Abschottung und „dichtmachen“. „Machen wir uns in unserem Europa wie-
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der neu auf den Weg zueinander, grenzen wir uns nicht ab! Halten wir die vielfältigen Fragen- und Themenkomplexe beieinander, auch wenn es schwer ist“, appellierte Bischof Krautwaschl.
Mahnendeworte kamen auch von Bundespräsident Alexander Van der Bellen, der vor dem Rückfall innationalismenwarnte. Europa steheamscheideweg. Das Thema Migration sei nicht das größte Problem Europas: „Klimakrise und drohender Zoll- und Handelskrieg machen mir deutlich mehr Sorgen.“
Kritik äußerte der deutsche Bundespräsident Frank-walter Steinmeier an der Sprachverrohung im Asylstreit, auch an dem von Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) geprägten Begriff einer „Achse der Willigen“. Solche Begriffe seien keine „geeignete Sprache“, man solle „keine Sprache pflegen, die noch spalterisch wirken kann“.