Wohltuende Wortmeldung
Alfred Lobnik
leben in seltsamen Zeiten, in denen sich ein neuer Eiserner Vorhang über Europa senkt. Nur soll er nicht mehr den Kontinent teilen, sondern die „Außengrenzen“dichtmachen. Die Balkanroute schließen. Das Mittelmeer zumachen.
Und da stellt der steirische Diözesanbischofwilhelm Krautwaschl bei einer Veranstaltung mit der Nachbardiözese Marburg im Grenzort Svetiduh(heiliger Geist!) die unangenehme Frage: „Wo ist denn das oft herbeigeredete christliche Abendland geblieben?“
Ja, wo ist es geblieben, wenn, wie der Bischof sagt, Asyl fast zum Schreckenswort wird und humanitäres Bleiberecht offenbar nicht mehr gelebt wird?
Er betritt vermintes Gebiet, wenn er sich als Vertreter der Kirche in eine tagespolitische Diskussion einmischt. Andererseits ist der Verweis auf das, was christlich ist – oder wenigstens wäre –, seine Kernkompetenz. Gerade, wenn Populisten allerorten sich auf den Schutz unserer angeblich so christlichen Kultur berufen.
ist eine wohltuende Wortmeldung inmitten einer Diskussion, in der es in letzter Zeit nur noch darum zu gehen schien, wer wen wo wie kontrolliert und möglichst schnell wieder abschiebt.
Christlich geht anders. Und eine differenzierte politische Diskussion auch.