„Die gleichen Nachteile für alle“
Der 12-Stunden-tag liefert unseren Leserinnen und Lesern weiterhin Diskussionsstoff.
„Was sich heute für die Arbeit ändert“, 5. 7.
In Zukunft dürfen alle freiwillig mehr arbeiten, so wie wir Frauen. Chancengleichheit kann also auch mit einer Verschlechterung für die Allgemeinheit hergestellt werden. Denn dass es nicht egal ist, ob man innerbetriebliche „Mehrarbeit“ablehnt oder willfährig verrichtet, hat nichts mit der tatsächlichen Anzahl der real geleisteten Arbeitsstunden pro Tag zu tun. Das wissen wir Alleinerzieherinnen und 50-plusFrauen nur zu gut – halten den Mund und verrichten weiterhin zuverlässig unsere Care- und Familienarbeit.
Dieses im Sinne der Arbeitszeitreform und der Weltmärkte beschlossene Gesetz wird der Gesamtheit der arbeitenden Bevölkerung all jene Nachteile bringen, die Frauen auf dem Arbeitsmarkt längst schon haben. Betreuungs- und Familienarbeit wird weiter entwertet, denn die gehören überhaupt nicht zum 12-Stunden-tag. Aber ab nun dürfen wir alle Frauen sein.
Eva Surma, Leibnitz
Freie Entscheidung
Die SPÖ wurde abgewählt und versucht jetzt durch Unwahrheiten, die Bevölkerung zu täuschen. Wer hat mit der 12-Stunden-arbeitszeit begonnen? Wenn ich mich richtig erinnern kann, war dies der ehemalige Bundeskanzler Herr Kern von der SPÖ. Warum so scheinheilig sein, glaubt die SPÖ, unter der Führung von Herrn Kern und der Gewerkschaft das Ruder wieder herumreißen zu können? Ich glaube kaum, dass die Bevölkerung in Österreich so dumm ist, um auf diese Unwahrheiten hereinzufallen.
Diese 12-Stunden-arbeitszeit ist gesetzlich abgesichert, dass der Arbeitende selbst entscheiden kann, wie viel jeder arbeiten möchte und ob er lieber die mehr Zeit in Geld oder Freizeit abgegolten haben möchte. Es ist doch im Interesse des Menschen, ob der Arbeitende schon am Donnerstag oder Freitag ein langes Wochenende feiert, diese Entscheidung kann jeder für sich selbst treffen.
Laut Ihrer Titelseite wurde die österreichische Regierung un- vorbereitet getroffen. Hat nicht Herr Bundeskanzler Kurz und haben damit alle Österreicherinnen genau das von der bayrischen bzw. deutschen Regierung bekommen, was Kurz von seinen „Freunden“aus Bayern, nämlich Csu-ministerpräsident Söder und Csu-innenminister Seehofer, immer verlangt hat? Entweder kann unser Bundeskanzler nicht weiterdenken oder es fehlt ihm der Blick fürs Ganze. Über einen längeren Zeitraum Öl ins Feuer der deutschen Innenpolitik zu gießen und dann überrascht zu sein, dass es brennt, zeugt nicht von großer Verantwortung!
Helmut Wagner, Fürstenfeld
Infrastruktur gelähmt
„Programmiertes Chaos endet erst zu Mittag“, 2. 7.
Bei aller Überzeugung für die
Notwendigkeit des öffentlichen Verkehrs stimmt doch eines bedenklich. Eineachillesferse trat vorige Woche zutage. Es ist anscheinend ganz einfach, dass eine Handvoll politischer Funktionäre eine ganze Branche in Geiselhaft nehmen kann und damit die Infrastruktur eines Landeszumerliegen bringt. Die Menschen kommen nicht an ihre Arbeitsplätze, da der Verkehr still steht. Es wird nicht lange dauern, bis man laut darüber nachdenkt, ob nicht doch ein größererteil Individualverkehr besser wäre.
Fritz Prem, Kaindorf