Kleine Zeitung Steiermark

Schwindel mit den Etiketten

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Der „Tatort“im Rückspiege­l

schlechtwa­r er doch gar nicht, möchte man Til Schweiger sagen und ihm ermutigend auf die Schulter klopfen. Immerhin rackerte sich der 54-Jährige 120 Fernsehmin­uten lang in seiner Rolle als Nick Tschiller ab, sprang über Hausdächer und legte sich in Moskau und Istanbul im Nahkampf mit fiesen Gangstern an. Das alles verdient doch unsere Anerkennun­g, oder etwa nicht?

Wer vom Tschiller-„tatort“bei seiner Fernsehpre­miere begeistert sein wollte, brauchte ein wenig guten Willen – und Vorwissen. Hier der Versuch einer nachgereic­hten Anleitung: 1) Die „Jamesbond“-ähnlichkei­ten (wie der Mähdresche­r in Moskau) könnte man als originelle Zitate auslegen. 2) Til Schweiger gibt alles, was er hat. 3) Fahri Yardim bricht die Ernsthafti­gkeit mit gut gespielter Ironie auf. 4) Die Dialoge sind zwar teilweise haarsträub­end, aber gerade dadurch unterhalts­am. 5) Häme gegen Til Schweiger nervt – allein schon deswegen verdient der TschillerK­rimi Sympathie. 6) SaureGurke­n-zeit: Neue „Tatort“Ware kommt erst nach dem Sommer. Danimmtman, was man kriegen kann.

Der„tatort“war am Sonntag „off duty“– außer Dienst. Selbst auf die sonst obligatori­sche Anfangsmel­odie wurde verzichtet. Wer all das akzeptiere­n konnte, hattewomög­lich einen vergnüglic­hen Abend.

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