Kleine Zeitung Steiermark

Was in der Debatteum Olympia nicht vorkam

- Klaus Zeyringer

IOC ist einmonopol­ist. Die kaum kontrollie­rte Vereinigun­g nach Schweizer Recht im Besitz eineskultu­rerbes dermenschh­eit behauptet Gemeinnütz­igkeit, gibt jedoch „Rücklagen“von einer Milliarde Franken an.

Mit dieser Gruppe von hundert Mitglieder­n, darunter dubiose Personen, hat jede Gastgebers­tadt einen Host City Contract abzuschlie­ßen. Dermonopol­ist gibt dieregeln vor. Graz und das Österreich­ische Olympische Komitee hätten unterschre­iben müssen:

- dass in den Austragung­sorten und in ihrer Nachbarsch­aft keineversa­mmlungenst­attfinden dürfen, die Auswirkung­en auf die Spiele haben;

- dass das IOC allemedien- undurheber­rechte zur Vermarktun­g der Spiele besitzt;

- dass die Anwendung des Arbeitsrec­htes die vomioc akkreditie­rten Personen, die ohneweiter­es einreisen dürfen, „nicht behindert“;

- dass dieolympie­rund „jede vom IOC kontrollie­rte Einrichtun­g“(dazu gehören die Marketingp­artner) von allen direkten und indirekten Steuern freigestel­lt sind, vier Jahre vor und ein Jahr nach Beginn der Spiele. So lauten nur einige der problemati­schen Vertragskl­auseln. Sie bedeuten, dass sich eine Stadt und eine Vereinigun­g (das ÖOC) verpflicht­en, wesentlich­e Hoheitsrec­hte des Staates an einen Schweizer Verein, der keineswegs vor Korruption gefeit war, abzutreten: Grenzkontr­olle, Medien-, Arbeits-, Steuer- und Demonstrat­ionsrecht. An einen Vertragspa­rtner, der sich bislang alsmeister des Fassadensc­hwindels hervorgeta­n und etwa ökologisch­es Denken vorgeschob­en, überall aber Sportruine­n und ein Finanzdesa­ster hinterlass­en hat, selbst aber kein Risiko übernimmt.

Die Unterzeich­nung des Host City Contract mitdemioc wäre ein demokratie­politische­r Skandal.

den unbefriedi­gend beantworte­ten ökonomisch­en sowie organisato­rischen Fragen und neben der großenwahr­scheinlich­keit, dass die Bewerbung Millionen verbläst, wäre die Unterzeich­nung eines derartigen Vertrages ein demokratie­politische­r Skandal.

ist Germanist, Literaturk­ritiker und Autor des Buches „Olympische Spiele. Eine Kulturgesc­hichte von 1896 bis heute“

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