Ein eigenes Mineral
Nach dem Leobener Mineralogen Oskar Thalhammer wurde ein neu entdecktes Mineral benannt.
auch auf dieseweise kann man standesgemäß den baldigen Ruhestand feiern: Oskar Thalhammer, Professor an der Montanuniversität Leoben, verleiht nun einem Mineral mit seinem Namen Glanz. „Thalhammerite“heißt künftig das besondere Mineral, das allerdings nur in Minidosen zu finden ist.
„Ich beschäftige mich seit 30 Jahren mit bestimmten Mineralien, die der Platin-gruppe angehören, also Elemente wie Platin, Palladium und soweiter enthalten. Dieses Mineralwurde in der Komsomolski-mine in Norilsk in Russland gefunden, wo eine der wichtigsten Lagerstätten für Nickel- und Platin-minerale zu finden ist“, erzählt der gebürtige Grazer, der seit 36 Jahren an der Montanuniversität Leoben lehrt und forscht.
neue Mineral mit der Formel PD9AG2BI2S4 (das also Palladium, Silber, Bismut und Schwefel enthält) wurde nur in mikroskopisch kleinen Mengen gefunden. Untersuchungen in Prag und Leoben folgten, und die zwei beteiligten Kolleginnen Federica Zaccarini (Montanuni, Rohstoffmineralogie) und Anna Vymazalova (Prag) reichten den Antrag bei der International Mineralogical Association ein. MUL Von den rund 5000 Mineralien sind 700 nach Menschen benannt.
Thalhammer ist nicht nur seit 1995 als Professor für Mineralogie und Petrologie an der Montanuni tätig, sondern arbeitete mehrfach imausland (England, Finnland) als Gastprofessor. Eine besondere Liebe entwickelte er zuaustralien und ist hier auch seit 2008 Professor an der Universität Adelaide.
hat Thalhammer sich schon als Kind interessiert, er wollte aber zunächst Zoologe werden. Als er wegen der mangelnden Zukunftsaussichten gerade unschlüssig war, schlug ihm ein Kollege das Geologiestudium vor – „eine Wahl, die ich nie bereut habe“. 140 Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften und eine rege Gutachtertätigkeit zeichnen sein berufliches Leben aus.
Neben den vielen Auslandsaufenthalten und der Familie (zwei Kinder) blieb für sonstige Interessen eher weniger Zeit. Allerdings hat der Mineraloge mit den Jahren ein besondereshobby entwickelt: Er restauriert seit rund 20 Jahren umfangreich und akribisch ein mehr als 300 Jahre altes Bauernhaus im südsteirischen Sulmtal.