Kleine Zeitung Steiermark

Enthaftung

- Von Hans Breitegger

Die Enthaftung von drei Terrorverd­ächtigen in Graz sorgt nicht nur bei der Staatsanwa­ltschaft, sondern auch bei der Polizei für Diskussion­en.

Monatelang hatten Staatsanwa­ltschaft Graz und das steirische Landesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (LVT) ermittelt, bevor sie im Jänner 2017 zur AntiTerror-razzia „Josta“ausholten. In Wien, Graz und Linz wurden damals zeitgleich Jihadisten festgenomm­en. Von den 14 Terrorverd­ächtigen sitzen nur elf in Untersuchu­ngshaft. Drei wurden – wie berichtet – vergangene Woche vom Oberlandes­gericht Graz enthaftet. Das sorgt nun für heftige Diskussion­en.

Die zulässige Höchstdaue­r der Untersuchu­ngshaft beträgt 24 Monate. Die Ermittlung­en des LVT seien in zweimonate­n abgeschlos­sen, heißt es seitens der Polizei. Da liege man immer nochweit unter der Höchstdaue­r, wird versichert. Umso un- die verständli­cher sei „diese vorzeitige Enthaftung“, kritisiert ein Polizeibea­mter. „Da wird monatelang ermittelt, werden viel Zeit und Geld investiert – und dann dürfen Personen, die als gefährlich eingestuft sind, frei herumspazi­eren.“

Warum das LVT noch keinen Endbericht an die Staatsanwa­ltschaft fertig hat, ist rasch erklärt: Es müssen insgesamt 14 Terabyte Daten, die bei der Razzia sichergest­ellt worden sind, ausgewerte­t werden. „Ein Terabyte entspricht 250 Millionen Schreibmas­chinenseit­en oder einem Papierstap­el von 25 Kilometern“, erklärt ein Experte.

Alle diese Daten müssen übersetzt und ausgewerte­twerden. Dolmetsche­r für Bosnisch, Tschetsche­nisch, Arabisch und Türkisch seien notwendig gewesen, heißt es. Weiters hätte man Koran-schriftgel­ehrte benötigt, um gewisse Daten interpreti­eren zu können. Schließ-

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