Enthaftung
Die Enthaftung von drei Terrorverdächtigen in Graz sorgt nicht nur bei der Staatsanwaltschaft, sondern auch bei der Polizei für Diskussionen.
Monatelang hatten Staatsanwaltschaft Graz und das steirische Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) ermittelt, bevor sie im Jänner 2017 zur AntiTerror-razzia „Josta“ausholten. In Wien, Graz und Linz wurden damals zeitgleich Jihadisten festgenommen. Von den 14 Terrorverdächtigen sitzen nur elf in Untersuchungshaft. Drei wurden – wie berichtet – vergangene Woche vom Oberlandesgericht Graz enthaftet. Das sorgt nun für heftige Diskussionen.
Die zulässige Höchstdauer der Untersuchungshaft beträgt 24 Monate. Die Ermittlungen des LVT seien in zweimonaten abgeschlossen, heißt es seitens der Polizei. Da liege man immer nochweit unter der Höchstdauer, wird versichert. Umso un- die verständlicher sei „diese vorzeitige Enthaftung“, kritisiert ein Polizeibeamter. „Da wird monatelang ermittelt, werden viel Zeit und Geld investiert – und dann dürfen Personen, die als gefährlich eingestuft sind, frei herumspazieren.“
Warum das LVT noch keinen Endbericht an die Staatsanwaltschaft fertig hat, ist rasch erklärt: Es müssen insgesamt 14 Terabyte Daten, die bei der Razzia sichergestellt worden sind, ausgewertet werden. „Ein Terabyte entspricht 250 Millionen Schreibmaschinenseiten oder einem Papierstapel von 25 Kilometern“, erklärt ein Experte.
Alle diese Daten müssen übersetzt und ausgewertetwerden. Dolmetscher für Bosnisch, Tschetschenisch, Arabisch und Türkisch seien notwendig gewesen, heißt es. Weiters hätte man Koran-schriftgelehrte benötigt, um gewisse Daten interpretieren zu können. Schließ-