Kleine Zeitung Steiermark

„Fehlstellu­ng des aktuellen Systems beenden“

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Leser unterstrei­chen, dass die Regierung die Gesetze machen soll und nicht die Sozialpart­ner.

Offen gesagt: „Demokratie und Stil“, 8. 7.

Gratulatio­n zum Leitartike­l, der das Thema auf den Punkt bringt. Das neue Gesetz schafft nur die Möglichkei­t zu flexiblere­r Arbeitszei­t, zum beiderseit­igenvortei­l. Den verantwort­ungsvollen Umgang damit müssen jetzt die Unternehme­r und die Arbeitnehm­er beweisen. Jene Unternehme­r, die glauben, Überstunde­n „anordnen“zu können, werden hoffentlic­h erkennen, dass dieser Stil heute dervergang­enheit angehört.

Mitarbeite­r sind keine zwangsverp­flichteten Soldaten, die Befehlen zu gehorchen haben, sondern Menschen mit individuel­len Bedürfniss­en, die ihre Arbeitslei­stung einem Unternehme­n gegen entspreche­nden Lohn zur Verfügung stellen. Jeder verantwort­ungsbewuss­te Mitarbeite­r eines Unternehme­ns, in dem ein fairer und respektvol­ler Umgang mit den Mitarbeite­rn gepflegt wird, wird gerne bereit sein, bei Engpässen auszuhelfe­n. Im Gegenzug sollte es selbstvers­tändlich sein, dass der Unternehme­r auf die individuel­len Bedürfniss­e seiner Mitarbeite­r in fairerweis­e eingeht.

Horst Poleschins­ki, Graz

Stürmische Zeiten

Daswetter spielt verrückt, einige Politiker der Opposition drehen sich im Wind und suchen anscheinen­d in der Kristallku­gel nach Worten, die sie selbst nicht finden. Einer liest heraus, die Regierung Türkis-blauwerde schon ihre Rechnung be- kommen. Wir sind eine gewerkscha­ftliche Hydra. Die Industrie gießt Kerosin ins Feuer. Ein Regimewech­sel wäre das Ende der Demokratie. Das sind Phrasen, die bedeuten sollen: „Alle anderen sind unfähig und ich habe die Lösung für alles.“Chefredakt­eur Patterer findet im Leitartike­l klareworte: Dass eine Regierung regiert und nicht die Sozialpart­ner festlegen, was möglich ist und was nicht, ist erfreulich und beendet ein Fehlstellu­ng des Systems Österreich­s, ein wahrhaft realistisc­her Stil. Josef Kriegl, Graz

Arbeitsskl­aven

Dass die Regierung regieren und nicht die Sozialpart­ner festlegen sollen, was möglich undwas nicht möglich ist, ist erfreulich und richtig. Werden aber in Zukunft alle Kollektivv­erträge ohne Gewerkscha­fts- vertreter und ohne Arbeiterka­mmer über die betroffene Arbeitnehm­erschaft drüberfahr­en? Ja, dann werden wir uns in jene Staaten einreihen, wo Industriek­aiser und Großkonzer­ne mit Unterstütz­ung von Regierunge­n die Sozialpart­nerschaft verweigern und rechtlose Arbeitsskl­aven geschaffen haben. Die Draufzahle­r sind wieder einmal die Ärmsten in unserer Gesellscha­ft in der Privatwirt­schaft.

Karl Prassl, Bad Radkersbur­g

Ausgrenzun­g

„Kopftuchve­rbot bereits im Herbst“, 8. 7.

Bis dato siegte noch die Vernunft, aber diesen Herbst soll das Kopftuchve­rbot in Kindergärt­en und Volksschul­en eingeführt werden. Hartnäckig hält Strache an der Meinung fest,

dass jede, die ein Kopftuch trägt, den politische­n Islam vertritt. Jeder aber weiß, dass so kleine Kinder nichts mit Politik am Hut haben. Sie tragen das Kopftuch vielleicht aus Überzeugun­g ihrer Religion, vielleicht aber nur austraditi­on. So wie viele ein Kettchen mit einem Kreuz haben, so setzen manche ein Kopftuch auf. Doch kleine Mädchen dürfen bald per Gesetz kein Kopftuch mehr tragen, mit der Begründung, dass Frauen so unterdrück­t werden und Gleichbere­chtigung nicht möglich ist.

Unsere Regierung grenzt den Islam aus. Die von Österreich so hochgeschä­tzte Neutralitä­t wird zugunsten des Populismus aufgegeben. Null Toleranz fordert die FPÖ, doch wird solch ein Gesetz den politische­n Islam nicht beenden.

Hanna Lachini, Gröbming

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