Kämpferin auf der Opernbühne
Derweg von Tetiana Miyus war nicht einfach. Die geborene Ukrainerin brauchte Kampfeswillen, Talent und Glück. Amwochenende ist sie bei der styriarte zu erleben.
Miyus kennen Besucher der Grazer Oper als eine der Stützen des Ensembles. Nächste Saison wird ihre siebente amhaus. Dass sie hier singt, verdankt sie nicht nur ihrem enormen Talent. „Als ich in der Ukraine gesagt habe, dass ich am liebsten nach Österreich gehen möchte, hat man gelacht.“Der Westen schien unerreichbar fern.
Miyus studierte damals Gesang an der Hochschule Kiew, wo sie die jüngste Sängerin war, die aufgenommenworden ist. Bei der Abschlussprüfung war der langjährige Studienleiter der Grazer Oper, Maris Skuja, anwesend. Der war von der Stimme fasziniert und wurde bei der damaligen Intendantin Elisabeth Sobotka vorstellig. Als eine kleine Rolle in Richard Strauss’ „Salome“frei wurde, ergab sich eine Gelegenheit für den blutjungen Sopran. Als „Vierte Magd“stand sie auf der Bühne. „Es war extrem schwierig. Ich
konnte kein Wort Deutsch. Und bei Strauss dachte ich an den Walzerkomponisten Johann Strauß! In der Ukraine kennt man nicht einmal Mozart, nur russische Komponisten.“
ist eine Kämpferin, die sich im harten Geschäft durchgesetzt hat: Erst als Gast engagiert, wurde sie mit 22 Jahren Mitglied des Opernstudios, bevor sie ins Ensemble hineinwuchs. „Die Grazer Oper bietet jungen Sängern eine fantastische Plattform.“Hier habe sie die Möglichkeit, sich langsam zu ent- wickeln, ohne Angst, heizt“zu werden.
Wie man in der Ukraine zur Musik kommt? „Unsere Geschichte ist voller Kriege, Lieder und Musik haben uns geholfen. Auf dem Feld, zu Hause, überall wird gesungen.“Sie ist über den Popgesang zur Oper gekommen, derweg war steinig. „Wir waren arm. Zum Studium musste ich mein Dorf und meine Eltern verlassen.“Das Leben in Kiew ist sehr hart: „Als Studentinmusste ich bis zu drei Nebenjobs machen, um durchzukommen.“
Leben in Österreich sei wunderbar. „An das Gute gewöhnt man sich schnell. Und hier schätzt man Professionalität.“Nächstes Jahr wird sie sich auf der Bühne rarer machen. Ein freudiges Ereignis steht bevor. Wer die werdende Mutter erleben möchte: Am Freitag und Samstag ist sie in einer „aufregend andersartigen“Aufführung des „Fidelio“bei der styriarte zu erleben. „ver-