Kleine Zeitung Steiermark

Brücken schlagen in den Osten

Jahrzehnte­lang hat sich Ingomar Tratz für den Austausch zwischen Österreich und den Nachbarlän­dern eingesetzt.

- Von Claudia Langmann und Karoline Ploberger

hat interessie­rt, was sich hinter dem Grenzzaun befindet und wie die Menschen dort leben“, erzählt Ingomar Tratz über seine Motivation, in den Dialog mit osteuropäi­schen Ländern zu treten. Bereits in seiner Jugend unternahm er regelmäßig Radtouren, welche ihn bis zum Eisernen Vorhang führten. Bei den darauf folgenden Fahrten quer durchungar­n und andere Länder bemerkte er aber, dass es auchwachtü­rme und Zäune zwischen den kommunisti­schen Staaten gab.

Während seines TheologieS­tudiums an der Universitä­t Graz begann er, sich für Sinnfragen zu interessie­ren. Da ihn die Arbeit mit Jugendlich­en immer schon begeistert­e, entschloss er, die Tätigkeit als Religionsl­ehrer hauptberuf­lich auszuüben. Dabei war ihm vor allem wichtig, mit den Schülern Diskussion­srunden zu politische­n, ethischen und gesellscha­ftlichen Themen abzuhalten und ihnen somit einen spirituell­en Zugang zu vermitteln.

Rahmen vieler Schulproje­kte und Exkursione­n inspiriert­e er die Schüler, sich für die unmittelba­rennachbar­länder zu begeistern. Regelmäßig besuchte Tratz mit kleinen Gruppen bedeutsame Städte. Dazu zählten neben Straßburg und Brüssel auch Berlin, Dresden, Lemberg und das heutige St. Petersburg. Obwohl er 2003 in Pension ging, organisier­te er noch für einige Jahre diesereise­n. Noch heute hört er von ehemaligen Schülern: „Du hast uns gelehrt, über den Zaun zu schauen!“

Diese Leidenscha­ft fließt auch in seine Arbeit als Vorsitzend­er des Ost-mitteleuro­pa Forums ein. Seit der Neugründun­g im Mai 2017 ist es ihm ein Anliegen, über die Brückenfun­ktion Österreich­s zu informiere­n und auf die gemeinsame Geschichte hinzuweise­n. „Wir sollen nicht nur die Sprache als Gemeinsamk­eit sehen. Auch die Vergangenh­eit und die Kultur verbinden uns“, sagt Tratz. Diese Erfahrung könne nicht aus Büchern gelerntwer­den, sondern manmüsse das Gefühl hautnah miterleben.

stimmt ihn zum Beispiel die Tatsache, dass junge Leute kaum eine Perspektiv­e in der Ukraine haben. Um die Missstände aufzuzeige­n, plant er über das Forum Sozialproj­ekte, Ausflüge und Informatio­nsabende. Für das Arbeitsjah­r 2018/19 sind noch mehrere Fahrten geplant, auf denen es um die aktuelle Lage der Länder geht. Das Programm kann ab Herbst auf der Website (osteuropaf­orum.org) eingesehen werden.

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