Brücken schlagen in den Osten
Jahrzehntelang hat sich Ingomar Tratz für den Austausch zwischen Österreich und den Nachbarländern eingesetzt.
hat interessiert, was sich hinter dem Grenzzaun befindet und wie die Menschen dort leben“, erzählt Ingomar Tratz über seine Motivation, in den Dialog mit osteuropäischen Ländern zu treten. Bereits in seiner Jugend unternahm er regelmäßig Radtouren, welche ihn bis zum Eisernen Vorhang führten. Bei den darauf folgenden Fahrten quer durchungarn und andere Länder bemerkte er aber, dass es auchwachtürme und Zäune zwischen den kommunistischen Staaten gab.
Während seines TheologieStudiums an der Universität Graz begann er, sich für Sinnfragen zu interessieren. Da ihn die Arbeit mit Jugendlichen immer schon begeisterte, entschloss er, die Tätigkeit als Religionslehrer hauptberuflich auszuüben. Dabei war ihm vor allem wichtig, mit den Schülern Diskussionsrunden zu politischen, ethischen und gesellschaftlichen Themen abzuhalten und ihnen somit einen spirituellen Zugang zu vermitteln.
Rahmen vieler Schulprojekte und Exkursionen inspirierte er die Schüler, sich für die unmittelbarennachbarländer zu begeistern. Regelmäßig besuchte Tratz mit kleinen Gruppen bedeutsame Städte. Dazu zählten neben Straßburg und Brüssel auch Berlin, Dresden, Lemberg und das heutige St. Petersburg. Obwohl er 2003 in Pension ging, organisierte er noch für einige Jahre diesereisen. Noch heute hört er von ehemaligen Schülern: „Du hast uns gelehrt, über den Zaun zu schauen!“
Diese Leidenschaft fließt auch in seine Arbeit als Vorsitzender des Ost-mitteleuropa Forums ein. Seit der Neugründung im Mai 2017 ist es ihm ein Anliegen, über die Brückenfunktion Österreichs zu informieren und auf die gemeinsame Geschichte hinzuweisen. „Wir sollen nicht nur die Sprache als Gemeinsamkeit sehen. Auch die Vergangenheit und die Kultur verbinden uns“, sagt Tratz. Diese Erfahrung könne nicht aus Büchern gelerntwerden, sondern manmüsse das Gefühl hautnah miterleben.
stimmt ihn zum Beispiel die Tatsache, dass junge Leute kaum eine Perspektive in der Ukraine haben. Um die Missstände aufzuzeigen, plant er über das Forum Sozialprojekte, Ausflüge und Informationsabende. Für das Arbeitsjahr 2018/19 sind noch mehrere Fahrten geplant, auf denen es um die aktuelle Lage der Länder geht. Das Programm kann ab Herbst auf der Website (osteuropaforum.org) eingesehen werden.