„Kann jetzt die damaligen Widerstände gut verstehen“
Wieso Georg Schulz trotz des schmerzlichen Abgangs als Rektor wieder kandidierte und deutlich gewann.
Von Norbert Swoboda
Neuer, künftiger Rektor der Kunstuniversität: Georg Schulz. Der Künstler (Akkordeon) war bereits von 2007 bis 2012 Rektor und wird im Herbst sein vierjähriges Amt antreten
KUNSTUNI/GÖTZ
Hat Sie die klare Mehrheit von 4 zu 1 jetzt überrascht?
Ich habe mich beworben, als es keine Mehrheit für Freismuth gab. Aber es kamein neuerunirat – vier der fünf Mitglieder sind neu. Zudem stand ein Kompromisskandidat aus Deutschland zur Verfügung. Meine Chancenwaren also eher gesunken. Es gab ein forderndes Gespräch mit dem Unirat, das vielleicht ausschlaggebend war.
Sie hatten zuletzt Ihren Lebensmittelpunkt in Salzburg. Kehren Sie nach Graz zurück?
Ja. Ich bin während der Woche in Graz, am Wochenende entweder bei meinem frisch renovierten Haus in Etzendorf bei Wies oder in Salzburg.
Was haben Sie in den nächsten vier Jahren vor?
Ich suche eben mein Team zusammen und möchte das zuerst mit ihm besprechen. Ein zentraler Punkt vielleicht: Die Kunstuni will künstlerische Persönlichkeiten heranbilden. Da gehört mehr dazu, als das Instrument gut zu können. Man muss mit dem Publikum kommunizieren können, man muss ein Projekt organisieren können – das braucht man im Beruf. Dazu kommt eine gesellschaftliche Verantwortung. Warum spiele ich nicht im Altersheim? Oder mit Migranten?
Immer wieder geistert eine Erweiterung der Kunstuni durch den Raum. Wie sehen Sie das?
Schon vor zehn Jahren gab es diesen politischen Willen. Eine echtevolluniversität könnte Interdisziplinarität leben, die in der Berufswelt auch stattfindet. Andererseits ist es schwer, das rasch und gut umzusetzen. Es gibt in Europa nicht sehr viele Volluniversitäten. Wenn Land, Stadt und Ministerium jeweils zwei Stiftungsprofessuren beisteuern, dann kann man durchaus etwas Schönes machen. Für eine halbe Sache bin ich aber nicht zu haben.