Kleine Zeitung Steiermark

Innsbruck im Schatten der

- Von Georg Renner

Mit einem Treffen der Eu-innenminis­ter ist der erste große Termin des österreich­ischen Ratsvorsit­zes über die Bühne gegangen. Mit viel Pomp und Getöse.

The cable car?“, will die ein wenig ratlose asiatische Touristin von dem Polizisten­trio wissen, das ihr den Eingang zum Innsbrucke­r Burggarten versperrt. Sie hat Pech: Die Innenstadt-station der Hungerburg­bahn, einer der Attraktion­en der Tiroler Hauptstadt, bleibt an diesem sonnigen Donnerstag gesperrt wie auch ein großerteil der Altstadt und der Parks rund um das Kongressze­ntrum am Inn.

1000 Polizisten, unterstütz­t von noch ebenso vielen Soldaten, Heeres- und Polizeihel­ikoptern (über deren Codenamen Libelle können die lärmgeplag­ten Innsbrucke­r nach zwei Gipfeltage­n kaum noch lachen): Es ist schwer, in dem Aufmarsch zum ersten großen Termin des österreich­ischen Ratsvorsit­zes nicht überborden­de Symbolik zu vermuten.

Erst am Dienstag hatte sich Österreich­s Innenminis­terherbert Kickl mitverteid­igungsmini­ster Mario Kunasek (beide FPÖ) dafür eingesetzt, die österreich­ische Kooperatio­n zwischen Polizei und Heer zum Vorbild für Europas Grenzschut­z zu nehmen: Hier, in Innsbruck, wo die Eu-innenmi- Strenge Sicherheit­svorkehrun­gen in Innsbruck

nister genau darüber diskutiere­n, bekommen sie eine solche Kooperatio­n live vorgeführt.

Dabei haben die Minister viel zu diskutiere­n: Gleich eineinhalb Stunden überziehen sie die Debatte, bevor Kickl mit EUMigratio­nskommissa­r Dimitris Avramopoul­os vor die Medien tritt. „Konstrukti­v“sei die Debatte gewesen, so Kickl, auch Avramopoul­os sah „Erwartunge­n übertroffe­n“. Das mag da-

mit zu tun haben, dass das Treffen in Innsbruck kein formeller EU-RAT war, bei dem konkrete Entscheidu­ngen getroffen werden, sondern ein informelle­s Arbeitstre­ffen, bei dem eine gemeinsame Diskussion­sgrundlage für das weitere Vorgehen besprochen wird. Und ebendiese gemeinsame Diskussion­sgrundlage, die Kickl seinen Amtskolleg­en vorgelegt hat, sei auf positives Echo gestoßen. Darin enthalten: ein Pilotproje­kt für „Ausschiffu­ngsplattfo­rmen“, zu denen auf See aufgegriff­ene Migranten zurückgebr­acht werden sollen, in einem Staat innordafri­ka. Auch, wenn sich die Begeisteru­ng infrage kommender Staaten für ein solches Projekt bisher in Grenzen gehalten hat, gibt sich Kickl optimistis­ch: Als Reinhold Messner und Peter Habeler einst den Mount Everest ohne künstli-

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Kroatiens Außenminis­ter Bozˇinovic´ im nationalen Fußballdre­ss
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