Druck macht
Die Kleine Zeitung entsteht künftig auf der modernsten Druckmaschine Europas. Deren Montagein Graz wird zum Stahlseilakt.
Am nördlichen Ende der Stadt wuchten sie gerade Flugzeuge auf ein Dach. Amsüdlichen Stadtrand werden dieser Tage ebenso tonnenschwere Brummer in die Luft gehoben. In den Hallen der Styria Print Group in Messendorf läuft das zwar nicht ganz so spektakulär ab, aber hier wird an der Zukunft des Zeitungsdrucks gewerkt.
Mit einem Sondertransport rollten diesewoche die ersten von insgesamt acht Modulen der neuen Druckmaschine aus dem Hause „manroland“aus Augsburg ein. „Colorman e:line“heißt das Ding und der Zusatz XXL steht für die knapp 600 Tonnen, die es auf die Waage bringt. „Es ist die derzeit modernste Druckmaschine in Europa. In dieser Konfiguration gibt es sie weltweit keinzweites Mal“, erzählt Jürgen Mauser. Der Deutsche muss es wissen, sein Ingenieurbüro plant Druckereiprojekte auf der ganzen Welt.
Die Planung für jenes der Styria-gruppe, die neben der der Kleinen Zeitung nochweitere Titel im Tabloid-format sowie Prospekte druckt, begann vor einem Jahr. Das schon 30 Jahre alte Gebäude, das den Koloss beherbergen wird, musste äußerlich kaum verändert werden. Innen wurde die Halle jedoch komplett entkernt und mit neuer Technik ausgestattet. Und auch das Fundament brauchte ordentlich Verstärkung.
Dabei kamen heimische Spezialisten zum Zug, bei der Montage der Maschine ist es ein eingespieltes Team aus Deutschland. Das hört man: „Du hast jetzt noch n’ Meter, weißte“, weist ein Arbeiter den Lkw-lenker ein. Minuten später hängt die 32 Tonnen schwere Druckeinheit schon an den Stahlseilen des Portalkrans und schwebt Zentimeter für Zentimeter zu seiner Endposition. Dort ist wieder Handarbeit gefragt. Sogar die Feile wird ausgepackt, bevor das Modul sanft auf den stählernen Halterungen aufsetzt.
Mitte August soll die Maschine in ihrer ganzen Dimension die Halle ausfüllen. Läuft alles nach Plan, spuckt sie Endenovember erstmals die steirische Auflage der Kleinen Zeitung aus. „Wir drucken damit schneller und in höherer Qualität. Vielleicht nimmt das der Leser nicht bewusst wahr, der Fachmann aber schon“, erklärt Projektleiter Dirk Destaller.
Vor allem aber sorgt der vollautomatische Produktionsablauf dafür, dass der Drucker sich auf das Wesentliche seiner Arbeit konzentrieren kann. Und das in einem absolut sauberen Arbeitsumfeld.