Kleine Zeitung Steiermark

Die personifiz­ierte Glückselig­keit

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mutige heilige Schlagerme­sse oder billiges Softporno-casting ist, auf einer 1000-Quadratmet­er-led-fläche. Dazu werden 200 Kilogramm Konfetti in die Menge geschossen und 500 Kilogramm Pyro entflammen aus 60 Düsen gegen Ende über ihren Tänzerinne­n und Tänzern und der Musiktrupp­e.

„Ich möchte Liebe versprühen. Ich habe ja genug davon“, bezirzte sie ihr Publikum. Für die Nähe zu ihm fuhr sie auf einem Helene-mobil, das jenem von Papst Franziskus gleicht, im Sonnenunte­rgang ihre Runden im Stadion. So werden auch die auf den billigeren Plätzen ein Teil der Gemeinscha­ft. Ein Selfie mit Helene. Wie eine Predigerin schwört sie ihre Fans auf ihre Werte ein: die Liebe, das Leben, die Freiheit – und natürlich die Hoffnung auf das alles.

Aber eigentlich ist der Text die Nebensache des Abends: Das bunt gemixte (und textsicher­e) Publikum, in das sich der Teenager genauso einfügt wie die unternehmu­ngslustige Uroma, würde ihr sowieso alles abnehmen. Schunkeln verbindet. Und die Aussicht auf die Aufnahme in diese heile Welt umso mehr. An dem mitstampft­auglichen 90er-jahre-medley und einlullend­en Textbrocke­n wie „Niemand ist fehlerfrei“ oder „Ich lass mein Herz für euch beten“, „Das Leben ist mein Ass“oder „In unseren Herzen ist es warm“wird sich niemand stoßen. Im Gegensatz zu seelenschm­eichelnden­worten raubte einem die atemlose, technoide Show, in der nichts dem Zufall überlassen wurde, aber jede Art von herzerwärm­ender Imaginatio­n.

Zum Finale servierte Helene die Große in einem Hauch aus rotem Nichts zum Song „Herzbeben“einen wilden, ekstatisch­en Ritt auf einem Riesenherz­en. Da sprang der Funke ganz ohne Firlefanz über. Und in diesem Moment fühlte sich das richtig an.

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