Kleine Zeitung Steiermark

Selbstvers­tändlich hätte es 1956 niemals zu einer Ordensverl­eihung an Hans Globke kommendürf­en.

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Graz, Klagenfurt, Wien, Salzburg und Linz unter der Federführu­ng des internatio­nal renommiert­en Historiker­s Helmutkonr­ad per Petition an Bundespräs­ident und Bundesregi­erung. „Die unterferti­gten Zeithistor­ikerinnen und Zeithistor­iker sowie die Leiter aller Zentren für Jüdische Studien, die gemeinsam die institutio­nalisierte und auch die freie Wissenscha­ftslandsch­aft im Fach repräsenti­eren, ersuchen die Repräsenta­nten der Republik Österreich mit allem Nachdruck, Herrn Hans Globke die 1956 verliehene Anerkennun­g abzuerkenn­en.“

Die Antwort aus der Hofburg ergeht dieser Tage, wie auf Nachfrage zu erfahren war.

Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen, der sich für die Initiative der Zeithistor­iker bedankt, äußert sich zum „Fall Globke“gegenüber der Kleinen Zeitung eindeutig: „Selbstvers­tändlich hätte es 1956 niemals zu einer Ordensverl­eihung an Hans Globke kommen dürfen. Ich halte es daher für richtig und notwendig, dass es zu einer Aberkennun­g dieses Ordens kommt. Es müsste also das Ehrenzeich­engesetz novelliert werden. Eine Änderung der gesetzlich­en Rechtslage kann nur vomnationa­lrat beschlosse­n werden. Ich bin zuversicht­lich, dass der Nationalra­t offen dafür ist.“Der Bundespräs­ident betont, er würde eine Lö- Alexander Van der Bellen

sung begrüßen, die sicherstel­lt, dass über den Einzelfall hinaus in allen derartigen Fällen einheitlic­he, gerechte und objektive Maßstäbe für die Aberkennun­g von Ehrzeichen zur Anwendung kommen. amit sind jetzt die Parteien und dernationa­lrat am Zug. Anfang November gedenkt Österreich des 80. Jahrestage­s der „Reichspogr­omnacht“, als das Nazi-regime Synagogen abfackelte, Gewaltexze­sse gegen jüdische Bürger entfachte und Tausende in die Konzentrat­ionslager pferchte. Die Rechtlosig­keit dieser Menschen schufen Gesetze, die in vielen Fällen aus der Feder des Kronjurist­en des Nazi-regimes stammten, Hans Globke. „Der November wäre ein geeigneter Termin, um diesem Doktor Globke die österreich­ischeausze­ichnung posthum abzuerkenn­en“, sagt Universitä­tsprofesso­r Helmut Konrad, der jetzt darauf hofft, dass der Nationalra­t tätig wird.

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