450 Migranten gerettet: Niemand will sie aufnehmen
Italiens Innenminister will nicht, dass Bootsflüchtlinge nach Italien kommen. Auch Malta weigert sich. Warnung vor neuer Krise in Afrika.
Italien hat sich wieder geweigert, im Mittelmeer gerettete Migranten aufzunehmen, und Unterstützung von der EU gefordert. Dieses Mal geht es um 450 Menschen, die mit einem Holzboot bis vor die Küsten italienischer Inseln gefahren sind und gestern an Bord eines italienischen und eines FrontexSchiffs genommen wurden.
Die italienische Regierung will verhindern, dass die 450 Menschen in Italien eintreffen. Italien sei nicht länger bereit, sich allein eines Problems anzunehmen, das alle Länder der EU betreffe, schrieb Ministerpräsi- dent Giuseppe Conte gestern in einem Brief an Kommissionspräsident Jean-claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk. Innenminister Matteo Salvini sagte wiederum, dass die beiden Schiffe die Migranten nach Libyen oder Malta bringen sollen. Malta hatte am Freitagvormittag angekündigt, dass es sich nicht in dieaufnahme der 450 Migranten einschalten werde.
Aus Regierungskreisen hieß es in Italien gestern, dass drei Möglichkeiten die Blockade lösen könnten. Entweder die Ge- retteten würden „unverzüglich“auf die Eu-staaten verteilt. Man organisiere die Rückführung der Menschen nach Libyen in Absprache mit dortigen Behörden. Oder es werde an Bord der Schiffe geprüft, ob die Migranten Anspruch auf Asyl hätten.
Unterdessenwarnen mehrere Hilfsorganisationen mit Blick auf Hunderttausende neue Flüchtlinge imostafrikanischen Äthiopien vor einer humanitären Krise. Allein im Juni seien mehr als 800.000Menschen vor Kämpfen zwischen rivalisierenden Bevölkerungsgruppen im Süden des Landes geflohen.